Type 0 Negative – October Rust
Was gibt es besseres in finsteren Zeiten als Musik, die noch finsterer scheint? Eigentlich ein Herbstalbum, aber man kann es auch jetzt genießen. Für mich sind solche Alben eine willkommene Form der Katharsis. einmal voll leiden, danach ist alles besser.
Ja, langsam wird es so oder so besser mit der ganzen Corona-Kacke, auch wenn viele Leute noch immer herumjaulen. Genau die sind es aber auch, die einem die Laune verhageln und noch mehr an eurer Spezies zweifeln lassen, als ich es so oder so schon tue. Dazu aber anderswo mehr.
Dieses Teil ist schon Jahre alt, hat aber nichts von seinem Charme verloren. October Rust gilt vielfach als zugänglichstes Album der Band und einige Sachen mögen relativ poppig daherkommen. Andere aber wieder nicht und es macht vielleicht gerade diese Mischung, warum mir dieses Album besser gefällt als andere. Getragen von der unnachahmlichen Stimme von Peter Steele, mit Hilfe von Hall-Effekten in einen beinahe sakralen Kontext gebracht, sinken wir hier bis in tief romantisch-gotische Abgründe hinab, über die auch ein paar fröhliche Sprenkel nicht hinwegtäuschen können. Das Ganze ist dramatisch getragen, viel Pathos und an der Grenze zum Gothic-Kitsch zu finden aber nicht ohne Charme.
Vielfach spürt man einfach auch Steeles eigenes, privates Drama, die Depressionen und die Tragik in seiner Familie und fühlt einfach mal mit. Der Rest würde zu Anne Rice Verfilmungen passen und ist darum gemütlich in die Mitte der 90er Jahre eingekuschelt.