RaSSe-MutAnTen!

HalLo, icH biN eS, SqUiShY, der schockierte Tintenfisch mit einem garantiert pandemiefreien Artikel (inklusive Podcast-Version)…

Schnaufend und sabbernd sitzt die bemitleidenswerte Kreatur vor mir. Obwohl mir das Gesicht zugewandt ist, glotzen zwei Augen glubschig rechts und links an mir vorbei, scheinen beinahe aus dem verformten Schädel herauszufallen. Nutzlose kleine Zähnchen treten aus einem verkümmerten Gebiss hervor, der Körper besteht aus kaum mehr als einer unförmigen Masse an Wülsten. Kann es mich sehen? Kann es mich riechen? Was will es von mir? Dass ich es von seinem Leiden befreie?

Auch Tintenfische müssen mal zum Arzt. Für uns steht nur der Tierarzt zur Verfügung, und so sitzen wir da, in einem kleinen Goldfischglas, und werden von etwas angegafft, das bei solchen Verformungen als Mensch große Chancen auf einen Termin in der Abtreibungsklinik gehabt hätte.

Ein Mops.

Sind sie nicht putzig anzusehen, diese röchelden und prustenden Hundekarikaturen, die grundsätzlich aussehen, als habe man ihnen das eine Ende eines Seils an die Schnauze gebunden, das andere Ende zu fressen gegeben, gewartet, bis sie es ausgeschieden haben und als habe man dann an eben jenem Ende einmal kräftig gezogen? Die den Eindruck machen, man habe sie als lebende Kanonenkugel mit einer Panzerhaubitze PzH 2000 gegen eine Betonmauer geschossen? Die Natur hat mehrere Millionen Jahre damit zugebracht, Wolf und Wildkatze zu perfektionieren. Der Mensch brauchte nur ein paar Tausend, um etwas daraus zu machen, das sich vielleicht schon über einen qualvollen Tod freuen würde. Machen wir es nicht schlimmer als es ist. Die meisten Überzüchtungen heute machen den Eindruck, als seien sie nicht nur physisch sondern auch mental derart verkümmert, dass eine Lobotomie ihren IQ noch erhöhen würde. Da freut sich nix mehr über irgendwas.

Nein, ich bin kein gottesfürchtiger Tintenfisch. Warum auch? Ich halte Glauben für komplett überflüssig. Wenn ich also von „Schöpfung“ spreche, dann nur im übertragenen Sinne. Und in diese Schöpfung hat der Mensch mächtig hineingepfuscht. Ich will mich an dieser Stelle auf das Thema Haustiere beschränken, obwohl Nutztiere mindestens genau so viel Aufmerksamkeit verdienen. Man bedenke nur, wie der Mensch es geschafft hat, diese kleine dauerhaft menstruierende Eierlegemaschine namens Huhn zu züchten. Wild lebende Hühner legen etwas häufiger als einmal in der Woche ein Ei, die Legehenne muss die Dinger fast täglich rausfeuern, um nicht als Formfleisch mit süßsauerer Soße zu enden. Wie viel Zeit Schweine haben, um schlachtfertig zu sein oder was mit Kühen und Kälbern passiert, nur damit die Euter immer schön prallvoll mit Milch sind, will ich gar nicht erwähnen. Ich bin kein Veganer, aber ich jage mir meine Shrimps selbst. Drum, liebe Menschen, macht euch ruhig mal schlau, was da in den Mastbetrieben und Schlachtereien so passiert, nur damit ihr euch täglich ein fettes Schnitzel auf den Weber-Grill klatschen könnt. Wer seinem Shrimp vor dem vertilgen in die Augen schaut, bevor er ihn mit den Tentakeln erdrosselt und sich dann zuführt, bekommt eine andere Beziehung zum Tier. Worte wie „Dankbarkeit“ und „Bescheidenheit“ kommen mir in dem Kopf, Begriffe, die dem Menschen irgendwie aus dem Vokabular gefallen scheinen.

Nein, heute rede ich ausschließlich über den Mutanten auf eurem Sofa. Über diese gezielte Missgeburt mit dem Schleifchen im Haar, den animalischen Quasimodo aus euren unzähligen Facebook- und Instagrambildchen. Fangen wir mal ganz, ganz vorsichtig an: Haustierzüchter sind Rassisten! Ja, wirklich.

Reden wir erst einmmal über „Rassen“. Menschen teilen sich sehr gerne in solche Rassen ein, dabei kann man bei Menschen definitiv nicht von solchen sprechen. Das fängt schon bei den genetischen Unterschieden an, die einfach nicht existent sind. Ich höre schon die Rufe „Ja, aber die Hautfarbe, die Haare, die…“ Hoffentlich höre ich aber niemanden murmeln „Die dauergeilen Scheißneger mit ihren Riesenpimmeln vermehren sich wie die Karnickel und nehmen uns alle Frauen weg!“ Das Wort „dauergeiler Scheißneger“ ist übrigens die sinngemäße Übersetzung des „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyps“ eines Bernd Höcke. Also nein, die Hautfarbe oder andere äußere Merkmale reichen nicht aus, um von unterschiedlichen „Rassen“ zu sprechen. Die Hautfarbe beispielweise kommt als recht stetiger Farbverlauf daher und es wäre schwer, alleine anhand von Farbnuancen festzulegen, wo das Land der dauerfickenden Bantukaffer beginnt und das der „jammernden Mikropenis-Memmen“ (auf Höckisch „selbstverneinender europäischer Platzhaltertyp“ genannt) aufhört. Ach, ich finde menschliche Ausdrucksweise nur lustig.

Auch genetisch betrachtet sind wir da auf dünnem Eis, denn man musste feststellen, dass der durchschnittliche Unterschied zwischen einem Menschen aus Castrop-Rauxel und einem aus Nairobi geringer ist als der der beiden Idioten, die beim täglichen Nachbarschaftsgrillen darüber philosophieren, wann man die Rinderhälften denn nun wenden sollte. Christian und Volker sind unterschiedlicher als der Durchschnitts-Deutsche und der Durchschnitts-Kenianer.

Bei vielen Haustieren sind die Unterschiede auch viel, viel größer. Das gilt am ehesten für Hunde, während auch bei Katzen die Differenzen frappierend sein können. Man betrachte bloß die überdimensionierten Plüschbomben der Maine Coon im Vergleich zur Sphynx, die eher aussieht, wie ein rasierter Menschen-Pimmel. Keine Ahnung, warum ich dieses Mal schon den zweiten Penisvergleich im Text habe. Aber bei Hunden haben wir Monstrositäten wie English Mastiff, Irish Wolfhound oder Deutsche Dogge, die normalgroßen Basketballspielern als Schattenspender dienen können, auf der einen Seite. Daneben (oder darunter) steht der Chihuahua, den man sich bequem in die Hosentasche stopfen kann. Zu den noch kleineren Varianten, den so genannten Tea Cups kommen wir noch.

Wie aber kommt man zu dieser großen Bandbreite an Hunde- und anderen Haustierrassen, die alles von Werwolf-Double bis Hamsterfutter in sich vereint? Gezielte Zucht. Menschengemachte Auslese. Dass der Mensch in die Natur eingreif5t, dran haben sich die meisten anderen Spiezies inzwischen fast gewöhnt, auch wenn es viele von uns an den Rand der Ausrottung oder darüber hinaus gebracht hat. Wo der Mensch aber ganz dolle kreativ darin ist, Arten zu vernichten, ist er auch mindestens so kreativ, neue zu schaffen.

Manchmal denke ich, das ist so ein religiöses Ding. Dem Christentum und verschiedenen anderen ursprünglich aus dem Mittleren Osten stammenden monotheistischen Religionen zufolge wurde der Mensch als Abbild seines Gottes geschaffen. Nicht etwa der Tintenfisch ist demnach die Krone der Schöpfung, die Kopie eines allwissenden und allmächtigen Wesens, nein es ist (aus unerfindlichen Gründen) der Mensch. Ausgerechnet der Mensch, dieses Mono-Hirn, dieser knöcherne Massen-Narzissmus. Und dieser Mensch meint nun dazu berufen zu sein, auch mal Schöpfer zu spielen. Ob sein Gott dabei geplant haben mag, dass dabei ein Gruselkabinett entsteht, an dem David Cronenberg seine Freude gehabt hätte, kann ich nicht so richtig sagen.

Aber wie gehen die Menschen dabei vor? Das ist recht einfach: Sie suchen sich Exemplare der Spezies heraus, die bestimmte Eigenschaften haben und verpaaren diese, um diese Eigenschaften zu verstärken und die Wahrscheinlichkeit ihrer Vererbbarkeit zu erhöhen. So lief das schon immer. Das Problem beginnt an der Stelle, an der der Mensch mit seiner Technologie dafür sorgen kann, dass auch vereinzelte Mutationen, die in freier Wildbahn eine Halbwertzeit von „gestern“ oder zumindest „äh, ja, nee“ hätten, durch mehrere Generationen durchgemogelt werden. Nein, ich will hier nicht für komische, wirre Eugenik werben, dass es Leben gäbe, das unwert wäre oder so. Ich finde es prima, dass der Mensch es inzwischen geschafft hat, da keinen Unterschied zu machen, dass auch Kinder mit Down-Syndrom liebenswert sind oder dass jemand mit Zerebralparese in der Regel deutlich mehr Intellekt hinter seinen körperlichen Einschränkungen verbirgt, als der Vollidiot, der ihn als „Spasti“ auslacht… Kein Mensch käme allerdings auf den Trichter, sich mehr Kinder mit Down-Syndrom zu wünschen, weil die doch alle so putzig dreinschauen.

Die Zucht von Haustierrassen tut aber genau das. Und indem diese Menschen ganz gezielt diejenigen Tiere aussortieren, die nicht ihrem Ideal vom effektiv schwerstbehinderten Mops entsprechen, betreiben sie Grundsätze der Rassenhygiene, auf die Heinrich Himmler stolz gewesen wäre. Was? Will der Tintenfisch jetzt alle Züchter zu Nazis machen? Ist es jetzt so weit gekommen?

Nö. Aber, und den Vorwurf muss man sich gefallen lassen, es sind Rassisten. Praktizierende Rassisten. Nehmen wir nur diesen einen Satz aus der Zuchtordnung des Vereins für Rasse- und Begleit- und Zuchthunde e. V. Neuenkirchen: „Es dürfen nur Hunde gleicher Rasse und gleichen Typus miteinander gepaart werden […]“ Das ist Rassismus.

Oder schauen wir mal spezifisch zu den Boxern, eine weitere Rasse, die heute nur noch eine Karikatur ihres einstigen Selbst darstellt: „Boxer werden zur Zucht nicht zugelassen […] wenn sie eine andere Farbe haben, als die im Standard genannten Farben gelb oder gestromt […]“ Falsche Farbe? Nix Ficki-Ficki. Das ist Rassismus.

Oder fragen wir den VDH, den Verband für das deutsche Hundewesen e. V.: „Sämtliche Zuchtmaßnahmen müssen zum Ziel haben, rassespezifische Merkmale zu erhalten [und] erbliche Defekte durch geeignete Zuchtprogramme zu bekämpfen.“ Die Rasse sauber halten und Behinderungen ausmerzen. Sagen wir es gemeinsam: Das ist…

Ja doch! Mir ist vollkommen klar, dass durch diese Zuchtprogramme Probleme wie Hüftgelenksdysplasie, Herzfehler, Knieprobleme und so weiter verhindert werden sollen. Die komische Frage ist die: Warum ist das so ein Problem? Haben Wölfe auch schon so unter angeborenen degenerativen Krankheiten gelitten? Wie kommt das, dass man einen Köter, den man bumsen lassen will, erst einmal so oft und heftig durchröntgen muss, dass man sich ihm anschließend eigentlich nur noch mit ABC-Schutzanzug nähern dürfte?

Ja, das Problem ist hausgemacht. Wenn man in der Zucht besondere Merkmale erzeugen und verstärken will, braucht man Mutationen. Und da, wo die Evolution durch natürliche Auslese Jahrmillionen braucht, schmeißt der Mensch mal eben den Turbo an, sucht sich zur Vermehrung aber nicht die fittesten Exemplare raus, sondern die kuriosesten, die seltsamsten und abgehobendsten. Die Freaks. Und davon braucht er viele, wenn er es schaffen will, in kurzer Zeit aus dem hier…

…das hier zu machen:

Okay, ich komme gleich darauf zurück, worum es gerade geht und wie man von A nach B kommt. Aber bitte schaut euch die beiden Bilder mal an und an euch Menschen gerichtet: Wie krank ist das?

Zurück zum Thema: Größere Augen; riesige Löffel, bei denen der Osterhase beleidigt reagiert; den Speck so in Falten gelegt, dass das Gesicht nur noch zu erahnen ist; mehr Muskeln, noch mehr Muskeln, viel, viel mehr Muskeln, bis sich das Vieh vor Muskeln nicht mehr bewegen kann; Nacktkatzen? Klingt gruselig, ist es auch, aber egal, her damit! Und die letzten hundert Jahre waren besonders grausam, denn wo vor längerem noch Hunderassen als Spezialisten herangezüchtet wurden, sind sie nun kaum mehr als Karikaturen ihrer selbst. Ich stelle mir vor, wie eine Gruppe Möpse von 1927 einem von heute begegnet und sie sich über dessen „behinderte Hackfresse“ lustig machen. Nein, ich denke, der Mops von 1927 war weder besonders feinfühlig noch an politischer Korrektheit interessiert.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/PugHeads.jpg
Mops heute vs Mops von 1927
(Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/PugHeads.jpg)

Welche Methode aber gibt es, möglichst die beknacktesten Fehlbildungen herauszuzüchten, die man sich ausdenken kann? Was muss man tun, um, ja, Missgeburten am laufenden Band zu erschaffen? Wie wäre es mit Inzucht? Haha, da mag mancher von euch lachen. Wer ist denn so bescheuert? Auf eine Idee, die so krank ist, kommt doch keiner! Darum schreibt der Verein für Rasse- und Begleit- und Zuchthunde e. V. Neuenkirchen:

Inzestzucht, Paarungen zwischen Eltern und Kindern sowie unter Geschwistern [sind] schriftlich beim Hauptzuchtwart zu beantragen.

Wie bitte, das findet sogar die Dumm-Tussi mit dem Chiahuahua in der Louis Vuitton Handtasche irgendwie pervers (die sonst nicht im Geringsten eine Ahnung von Anstand besitzt)? Na gut, bei dem Zitat habe ich zur Dramatisierung etwas weggelassen. Weiß ich. Ich brauchte das so kurz und knapp als rhetorischen Hammer. Es zeigt die Praxis, wenn auch meistens nur die der Vergangenheit. Na gut, das hängt vom jeweiligen Zuchtverband ab. Der VDH verbietet Inzuchten: „Paarungen von Verwandten 1. Grades – Inzest sind verboten.“ Na ja, fast: „Halbgeschwisterverpaarungen bedürfen der Ausnahmegenehmigung des Rassehunde-Zuchtvereins.“ Über Cousins oder so wollen wir gar nicht reden. Diese von Züchtern offenbar mehr oder weniger locker gehandhabte Regelung hat in der Vergangenheit einfach dazu geführt, dass die Tiere nicht nur immer hässlicher und absurder, sondern auch einfach kranker wurden.

Darum also dieses Herumhacken auf erblichen Defekten. Die Zuchtvereine versuchen einzudämmen oder gar rückgängig zu machen, was sie gehörig verkackt haben. Die wollen nicht ganz selbstlos Sorge tragen, dass alle Tierchen möglichst gesund sind, sie haben Scheiße gebaut und versuchen das jetzt irgendwie wieder zu korrigieren.

Scheiße für die Tussi-Bratzen die gerne eine vierbeinige Freakshow ihr Eigen nennen wollen und beim Brunch ihre Monstren, Möpse, Mutationen herumreichen wollen, wer denn nun das Hässlichste hat. Scheiße für die Dumm-Puten, die doch ihren lebensunfähigen Fleischbatzen gerne in makellos durchdesignter Latte Macchiatto-Umgebung für Instagram ablichten wollen. Scheiße für die ganzen Vollidioten da draußen, die meinen, der Besitz der Karikatur einer verniedlichten Resident Evil Kreatur würde sie irgendwie kultig erscheinen lassen.

Scheiße? Nicht ganz. Eine zwielichtige Truppe abartig widerlicher Menschen weigert sich natürlich strikt, die Realität anzuerkennen, dass es sich bei Hunden, Katzen, Hamstern, Meersäuen und Ratten um fühlende Wesen handelt, die vielleicht trotz rudimentärer Intelligenz (im Vergleich zum Tintenfisch) einfach nur liebgehabt werden wollen. Oder die einfach ein gutes, langes Leben ohne Schmerzen verbringen wollen.

Selbst, wenn Tierschutzgesetze zögernd ausgeweitet werden, gehen sie nicht weit genug. und die, die es gibt, werden weder befolgt, noch durchgesetzt. Das Angebot wird durch die Nachfrage geregelt und die wandelnden Kackwürste, die sich diese lebendigen Perversionen ins Haus zu holen wünschen, finden schnell irgendein Arschloch, das in seiner Garage ein paar Drahtkäfige aufgestellt und mal eben Papa und Tochter miteinander verpaart, damit eine krude Abscheulichkeit entsteht, die sich dann eine verwöhnte, verzogene wie verstrahle Vorstadtfigur in die Hosentasche rammen oder krächzend, sabbernd auf die Nachbarschaft am Weber-Grill loslassen kann. Die Zuchtvereine verbieten das? Muss man ja nicht Mitglied sein! Man kann die Viecher doch einfach so lange in einen Käfig sperren, bis sie einander vergewaltigen. Das nennt sich Qualzucht und sorgt dafür, dass man beim nächsten Urlaub die so entstandene, postapokalytische Chimäre nicht irgendwo an der Raststätte aussetzen muss, weil das Teil eh nur eine Lebensdauer von einem Winter hat.

Illegaler Tiertransport       -  Immer wieder werden Haustiere wie diese Welpen illegal in engen Käfigen importiert.
(Bildquelle: https://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Wie-die-EU-die-Qualzucht-stoppen-will;art16698,10404581)

Oder, um mal kurz von Hunden und Katzen aber auch von kriminellen Machenschaften dieses menschlichen Abschaums von Qualzüchtern wegzukommen, jemand hat einfach nicht gewusst, was passiert, wenn man Hamstermann und Hamsterfrau zusammen in den Drahtkäfig in der Größe einer Brotdose sperrt. Und die Babies sind ja so niedlich. Bis die dann auch mit einander ficken. Und die Nachkommen auch, während der Rest, weil Hamster ja eigentlich Einzelgänger sind, sich gegenseitig zerfleischen. Wie süß. Am Ende muss der ganze verkrebste Haufen doch mit Mühe und Not bei ebay-Kleinanzeigen verschleudert werden. Was sich nicht verkaufen lässt, muss halt unter den Hammer. Den wörtlichen. Arschlöcher…

So, lieber Mensch und Leser. Du willst ein Haustier? Bist du bereit, es zu lieben, es zu pflegen, es als Freund zu achten und nicht als Statussymbol oder Spielzeug, kurz: als Ding zu behandeln? Bist du bereit, es von irgendwelchen hirnlosen Kackbratzen fernzuhalten, die dümmlich kichernd mit Gummibändern auf das verschüchterte Kätzchen feuern? Bist du bereit, das Tier nach Möglichkeit artgerecht zu halten und zu behandeln ohne einen Kult daraus zu machen und anderen unter die Nase zu reiben, wie geyl du deswegen bist (s. „Hamsternazis“ hier), du also ein Haustier eigentlich nur hältst, um deine mickrige Existenz aufzuwerten? Bist du vielleicht sogar bereit, nicht von „Besitz“ zu sprechen? Dann rette doch einfach eines aus schlechter Haltung oder aus dem Tierheim. Nimm einen liebevollen Mischlingshund und keine Bordeauxdogge, eine getigerte Straßenkatze und keine Maine Coon mit einem Stammbaum umfangreicher als der Ariernachweis von Rudolf Hess. Es geht ums Tier, nicht um euch!

Züchter sind Rassisten. Okay. Das ist hart und beinahe ungerecht, wenn man bedenkt, dass (hoffentlich) viele auch das Wohl der Tiere im Blick haben dürften. Andererseits kann man das Gerede, das wie Rassenhygiene klingt, nicht beschönigen und muss darin sehen, was es ist. Sie sind inzwischen bemüht, besser zu machen, was sie verbockt haben. Zumindest ein wenig. Aber diese anderen, diese als „Vermehrer“ bezeichneten Personen mit ihren Minikäfigen, die den verwöhnten und hirnlosen Markt mit Graumsamkeiten bedienen, sind schlimmer als die alten Sklavenhändler, die Hunderte ihrer „Waren“ auf kleinsten Raum sperren und Schwund einfach einkalkulieren, während das kleine Wesen gerne ein gutes Leben gehabt hätte. Na gut, wie gesagt, bei den ganzen abartigen Missbildungen wäre es vielleicht besser gewesen, die armen Würmer hätten nie das Licht der Welt erblickt.

Nein, ich fordere jetzt absolut nicht, alle Möpse oder Chihuahuas aus Mitleid totzuprügeln. Ich fordere Hobbyzuchten, vor allem Qualzuchten und unkontrollierte Vermehrung nicht nur stärker zu verbieten, sondern das auch mit aller Härte zu verfolgen. Näher läge es mir, diesen Leuten, die Tiere unter gruseligen Bedingungen halten, die so schlimm sind, dass das Leben eines Industrie-Masthuhns wie ein Luxusurlaub erscheint, Dinge anzutun, die ebenso illegal sind. So sieht es aus: Hunderte Mini-Boxen, die vor Scheiße triefen, Tiere, die wund- und blutig gescheuert sich nicht mehr bewegen können. Dafür wäre eine Tracht Prügel mit der Nagelkeule eigentlich genau das Richtige. Aber auch das wäre verboten.

Verdammt.