sQuisHy sAgt euCH, wAS eiN NaZi isT

HaLLo, ich biN eS, sQuiShy, deR kOsmoPolitiSche TintenFiscH. Ich wollte einen Artikel über das Impfen und Autismus schreiben. Dabei stieß ich auf eine Verbindung zwischen Impfgegnern und Nazis (klingt komisch, ist aber wahr). Das wurde immer länger, bevor ich das Wort „Autismus“ auch nur angetippt hatte. Da sagte ich mir: „Squishy, das bringt nix, das wird zu lang und ist schon ein eigener Artikel.“ Beim ersten Probelesen wurde mir klar: Wer über Nazis schreibt, muss mal eben kurz beschreiben, was eigentlich ein Nazi nun ist, wo dieser Begriff doch so fröhlich von allen möglichen Personen benutzt wird. Und so schwadronierte ich in meinem kleinen Exkurs so vor mich hin, und diese Geschichte wuchs und wuchs, während ich sie erzählte. Da sagte ich mir: „Squishy, das bringt nix, das wird zu lang und ist schon ein eigener Artikel.“ Tja. Und da sind wir jetzt…

Der Begriff „Nazi“ im klassischen und engeren Sinn leitet sich als eine Kurzform von dem Wort „Nationalsozialist“ ab. Damit waren die Nazis also die Anhänger jener Partei und jenes unmenschlichen Systems, das Deutschland von 1933 bis 1945 beherrschte und in diesem Zuge millionenfach für unwert befundenes Leben aufgrund einer ziemlich heuchlerisch verlogenen wie dämlichen Rassen- und Kulturideologie auf industriellem Niveau vernichtete. Außerdem bildeten sie den Gegenpol zu Indiana Jones in allen guten Filmen der Reihe.

Aber bleiben wir mal kurz ernst: Die Obrigkeit der Nationalsozialisten schaffte es, dass Mitglieder der eigenen Spezies systematisch zusammengetrieben, abtransportiert und zu Tausenden über Tausenden abgeschlachtet wurden, weil ihre Herkunft, ihre Religion, ihre politische Einstellung oder ihre Sexualität ihnen nicht passten. Und alle anderen im Land haben aus Angst oder Gleichgültigkeit zu- oder weggeschaut. In diesem Zusammenhang wird gerne der Vergleich „wie Vieh“ angebracht, aber sogar das ist in meinen Augen (und Tintenfischaugen sind besser als eure) schon Schönfärberei, denn das Vieh, das ihr auf diese Weise zusammentreibt und schlachtet, hat anschließend noch einen Zweck. Die Juden, Sinti, Roma, Kommunisten, Sozialisten, Behinderten, psychisch Kranken und Homosexuellen wurden mit dem einen Ziel umgebracht, sie umzubringen. Sogar Kannibalismus hat mehr mit der von euch so bezeichneten „Menschlichkeit“ zu tun als das, was da passiert ist. Ich weiß, warum viele Mitglieder eurer Spezies so gerne über Psychopathen lesen – das ist mal nicht ganz so grausam wie das, was man zu Gesicht bekommt, wenn man eure Geschichte studiert.

Harmlos: Serienmörder und Psychopathen

Die klassischen Nazis waren also im ersten Augenblick Arschlöcher. Richtiggehende Drecksfressen, die versuchten, einen nach dem Ersten Weltkrieg gewonnenen Minderwertigkeitskomplex dadurch zu kompensieren, dass sie einen kuriosen Idealdeutschen zur Herrenrasse erklärten, der dazu auserwählt war, die Welt zu beherrschen. Dass keiner der Obersten von Partei und Reich zum Bild dieses großen, muskulösen Blondschopfs mit den blauen Augen passte (fast alle klein und schmächtig oder fett und ganz sicher alle mit nur einem winzigen Penis), war egal. Ja, es ist richtig: Rassismus und Antisemitismus waren damals noch weltweit verbreitet und „normal“. Der quarkige Glaube an eine jüdische Weltverschwörung, mit dem man den Genozid meinte rechtfertigen zu können, war keine rein Deutsche Angelegenheit. Es war übrigens der Geheimdienst des russischen Zarenreichs, der einst eine kuriose „Geheimschrift“ namens „Die Protokolle der Weisen Zions“ in Umlauf brachte, die die Juden diskreditierte. In gewissen Kreisen (siehe unten), besonders unter rotnackigen Südstaatenrassisten in den USA, ist sie in Teilen noch immer sehr beliebt, nachdem sie in den 1920er Jahren dort von keinem anderen als Automobilpionier Henry Ford veröffentlicht wurde. (Nicht nur Volkswagen hat sich mit der Katzenscheiße historischer Schuld besudelt.) Aber die Deutschen Nazis unter der Anführerschaft eines hysterisch knatternden Österreichers haben diese Ideologie (= Idiotie) zur Meisterschaft gebracht und sie tragen diesen Titel unangefochten seit 1945.

Nebenbei haben sie noch mit anderen zusammen Europa und die ganze Welt mit Krieg überzogen. Da war beispielsweise Japan an ihrer Seite, das auch nach der deutschen Kapitulation nicht locker ließ und die Amerikaner zum ersten nuklearen Sündenfall in Hiroshima und Nagasaki verleitete. Aber es war nun einmal Krieg, dieses beinahe typisch menschliche Vorgehen, sich aus unerfindlichen Gründen gegenseitig auf die Rübe zu kloppen und damit eine teilweise Selbstzerstörung einzuleiten. Ich sage „beinahe typisch“, weil einige eurer Spezies, die besonders glasig dreinblickenden und Buddha-Statuen aufstellenden Vertreter (was es mit dieser Buddha-Geschichte auf sich hat und warum die mindestens genauso verlogen und heuchlerisch ist, wie alle anderen Religionen, belasse ich für einen späteren Artikel, es muss nicht noch ein Exkurs im Exkurs vorkommen, wobei ich schon wieder von meinem Exkurs abschweife…) immer sagen, nur Menschen führten Krieg und Tiere seien ja so friedlich. Wenn Schimpansen und Bonobos nicht miteinander könnten, bewürfen sie sich mit Scheiße. Keine Ahnung, ob diese geistigen Flöbbls selbst auch Konflikte so austragen. Dazu aber eine kleine Geschichte:

Die Spannungen im Osten Tansanias zwischen dem Kasakela- und Kahama-Stamm schwelten schon seit drei Jahren, als am 07. Januar 1974 sechs junge Männer der Kasakela einem Herrn von den Kahama namens Godi auflauerten und ihn gemeinsam erschlugen. Danach brachen die Kämpfe zwischen beiden Gruppen offen aus und der Krieg von Gombe dauerte vier Jahre. Alle Männer der Kahamas wurden schließlich getötet, die Frauen (von einer getöteten und zwei verschollenen abgesehen) wurden in den eigenen Stamm integriert und das Gebiet dem eigenen hinzugefügt. Den hinterlistigen Angriff vom 07. Januar hätten moderne Kriegstreiberfraktionen inklusive des Obernazis Adolf Hitler mit dem Überfall auf Polen 1939 nicht besser hinbekommen. Aber, und das schockiert unsere hoffnungslos verklärte „Tiere sind die besseren Menschen“-Fraktion: Der Krieg von Gombe (1974-78) und der dazugehörige Völkermord der Kasakela an den Kahama wurde von Schimpansen ausgefochten.

Ups.

Und nein, Oktopoden sind auch nicht die friedlichsten, selbst wenn wir als Einzelgänger Probleme meistens in kleineren Rangeleien beenden. Wenn es aber hart auf hart kommt, fressen wir unseren Gegner einfach auf. Ich will mich hier einfach nur über diese elitistischen und ignoranten Pseudopazifisten echauffieren, die mich mit ihrem passiv-aggressiven Gekeife und Gejaule manchmal schneller wütend machen als ein Trupp besoffen grölender Neonazis, die in einer Samstag Nacht auf der verzweifelten Suche nach ein [sic] Sechserträger Billigbier ist.

Und damit habe ich den Bogen zu den Nazis zurückgefunden, denn Neonazis wiederum sind Personen (im weiteren Sinne), die sich direkt auf die Ideologie der alten, „klassischen“ Nazis, der Anhänger der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) und ihres Systems berufen. Nachdem die Herrschaft der Nazis zu einem zeitweilig totalen Existenzausfall Deutschlands geführt hat, gab es seltsamerweise immer wieder Personen, die meinten, aus der Katastrophe nichts gelernt haben zu müssen. Sie fanden die Ideale der Nazis toll und wollten von einer Politik internationaler Bündnisse weg und hin zu isolationistischer Politik, quasi Germany First! und vor allem Ausländer raus! Nein, ich gehe hier nicht auf ausländerfeindliche Politik ein, das habe ich oft genug getan: hier, hier, hier und hier.

Ironie der Geschichte: In den frühen und mittleren 1980er Jahren war es eines der Hauptanliegen solcher Neonazi-Parteien (vorne weg die NPD), die Wiedervereinigung von West- mit Ostdeutschland zu fordern, um Glanz und Glorie eines Gesamtdeutschen Reiches wiederherzustellen. Dabei hatte man sich gerade mit der Teilung in West und Ost abgefunden und war froh, wenn die beiden dahinterstehenden Supermächte gerade nicht kurz davor waren, die gesamte Menschheit (ja, darauf waren sie fixiert…) in einem thermonuklearen Höllenfeuer auszulöschen. Ich bin mir sicher, die letzten überlebenden Menschen hätten 100 Jahre später ihr Leben im Kampf gegen grenzenlos überlegene, mutierte Super-Oktopoden verloren.

Jetzt werden wir etwas länger brauchen, aber wartet nur. Das ist keine Warnung. Das ist ein Versprechen.

Die Menschen im Westen Deutschlands (im Osten gab es offiziell keine Neonazis und auch heute noch werden die blaubraunen Oberspinner wie Bernd Höcke aus dem Westen importiert, während der Osten vor allem Massen an Deutschlandhütchen tragendem Fußvolk stellt) waren ganz, ganz vorsichtig, was begehrliche Blicke gen Osten anging. Von der letzten Osterweiterung in jenem erwähnten September 1939 und seinen Verantwortlichen wollte man sich schlauer- und verständlicherweise weitgehend abgrenzen. Als die Entwicklungen im Herbst 1989 zur tatsächlichen Wiedervereinigung führten, ging diese also von der DDR aus, was mit freudiger Überraschung und Verwirrung aufgenommen wurde. Niemand aber war irritierter als die Idioten von der NPD, die nun außer „Ausländer raus!“ gar nix mehr zu sagen hatten und nun, da die Geschichte ihnen nicht nur 1945 ihre Vorbilder, sondern auch noch 1989 eine ihrer Lieblingsforderungen gemopst hat, versackten sie zunehmend so weit in der Bedeutungslosigkeit, dass diese ihnen sogar vom Verfassungsgericht bescheinigt wurde:

Es fehlt […] an konkreten Anhaltspunkten von Gewicht, die eine Durchsetzung der von ihr [der NPD] verfolgten verfassungsfeindlichen Ziele möglich erscheinen lassen.

Anders formuliert lautet das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema NPD-Verbot so: „Sie sind Verfassungsfeinde in der Tradition der NSDAP, aber zu inkompetent und unwichtig, um eine Bedrohung darzustellen.“ Das ist ein Fall von Fremdschämen und schon ein wenig lustig.

Und so verschwanden Neonazis eine ganze Weile in Richtung Irrelevanz und das Wort „Nazi“ veränderte langsam seine Bedeutung hin zu den wenigen Exoten, die noch immer einem überzogenen Patriotismus (selbst eine milde Form ist nicht meins, ist aber nicht so wild) und Nationalismus anbamselten. Nazis im weiteren Sinne sind also Nationalisten jeder Couleur. Irgendwann habe ich schon einmal gesagt, dass ich es putzig finde, wenn man sich so intensiv mit irgendwelchen Errungenschaften eines relativ arbiträr abgesteckten, geografischen Raumes identifiziert – bis hin zu einem regelrechten „Nationalstolz“. Liest man die Texte und hört man die Reden heutiger Nazis, bekomme ich schnell den Eindruck, auf ihre vollkommen zufällige Herkunft sind Leute vor allem dann stolz, wenn sie selbst nix in ihrem Leben geschissen bekommen, außer geboren worden zu sein. Wenn also die menschlichen Dachlatten mit dem IQ von Dachpappen aus der extrem rechten, historisch wie evolutionär rückwärtsgewandten Ecke lauthals grallend (eine Mischung aus grölen und lallen – das Wort habe ich soeben erfunden und ich wünsche mir, dass es in fünfzehn Jahren im Duden steht, bitte, also verbreiten!) verkünden, man sei stolz Deutscher zu sein, dann ist man gerade auf genau das stolz, zu dem man selbst keinerlei Leistung beigetragen hat: Der politisch geografischen Lage des Geburtsortes und gegebenenfalls der Staatsangehörigkeit derjenigen Personen, die dafür gesorgt haben, dass der Grallende an eben diesem Ort aus der Vagina des Muttertiers gewürgt wurde wie billiger Ketchup aus der Flasche.

Das aber passt ja wieder zu den Ur-Nazis, die ja auch aus einem gekränkten Gefühl heraus ihren großen Aufstieg erlebten. Und siehe da, es dauerte nicht lange und sie waren wieder voll da.

Es geschah im Osten, der nach dem Krieg direkt in die nächste Terrorherrschaft und Diktatur schlidderte und nach der Wiedervereinigung das Gefühl hatte, irgendwie vernachlässigt und abgehängt zu sein. Die neuen, großen Sammelbecken rechter Ideologien nennen sich PEGIDA und AfD, die beide betonen, nichts miteinander zu tun zu haben, obwohl ständig die einen bei den anderen auftauchen. Dabei ist gerade PEGIDA eine bunte Tüte schlimmster Krampenköppe geworden, bei denen sich nicht nur die Crème de la crème der blaubraunen Pop-Nazis herumtreiben, sondern auch das übelriechende Kroppzeug von ganz, ganz, ganz weit rechts, wie Identitäre Bewegung (eine komischerweise internationale Strömung, in der sich Rassisten aller Länder vereinigt haben, um darum zu kämpfen, dass jedes Volk unter sich bleiben kann – macht auf den ersten Blick keinen Sinn, auf den zweiten auch nicht) oder „Der III. Weg“ (einfach Nazis in Reinkultur). Wieder eine gewisse Ironie ist es, dass PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann darauf bestand, dass das P im Namen von „Patriot“ kommt und dass sie keine Nazis seien. Im Mai 2016 wurde er wegen Volksverhetzung verurteilt.

Auch komisch: Die neuen Nazis, die durch das Erstarken eines Islamistischen Terrorismus und der Flüchtlingswelle von 2015/16 so viel Zulauf bekamen, sind rhetorisch ganz schnell dabei, andere auch als Nazis zu betiteln, während sie selbst versuchen, die entsprechende Betitelung als eine Art unzulässiges Redemittel, Nazi-Keule genannt, zu diskreditieren. Jede Form von ungeliebter Staatsautorität wird als faschistisch oder „mit Nazi-Methoden“ bejammert, ganz besonders, wenn jemand ihre Meinung kritisiert. Die vermeintlich fachlich richtige Antwort auf Gegenrede ist ein großes Heulen und Zähneklappern (im modernen Volksmund als „leichtes Mimimi“ bezeichnet) und eine Klage über den Untergang des Abendlandes, möglicherweise auch ein Heraufbeschwören der Apokalypse, ausgelöst und angeführt durch linksgrünversiffte pädophile Islamversteher.

Fairerweise muss ich aber anerkennen, dass auch von links nicht selten mit dem Knüppel argumentiert wird. Immerhin sitzen links nicht die Nazis, auch wenn die tatsächlichen Nazis das manchmal so darstellen. Lasst euch bei den einstigen Anhängern der NSDAP, der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“, nicht von den Worten „Sozialistisch“ und „Arbeiter“ irritieren. Schwerpunkt war eher der N-Anteil des Namens, die Fokussierung auf die Deutsche Nation (plus Zwangserweiterungen – man stelle sich das vor wie einen Gamer, der das Grundspiel Deutschland nach den Gratis Add-Ons „Österreich“ und „Sudetenland“ auch noch durch die kostenpflichtigen DLC Polen, Benelux, Frankreich und andere spielen wollte, bis er in die Abofalle Russland tappte, die sich als überteuert herausstellte, die immer wieder [wörtlich] einfror und… jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich die Analogie zu Ende bringe, ich glaube sie ist nicht so gut… vergesst sie bitte). Die Anhänger der NSDAP gaben sich vielleicht gerne progressiv (ja, ja, die Autobahnen, der VW und, äh…), wollten allerdings gleichzeitig zu einer im Grunde absolutistischen Pseudomonarchie zurück. Die Herrschaftsklasse der Nazis bestand dabei, wie schon angedeutet, aus einem drittklassigen Maler und Schriftsteller mit zweifelhaftem Geschmack in Bezug auf Gesichtsbehaarung, einem mager mickrigen Kreisch-O-Maten, einem fettleibigen, dekadenten Kunsträuber, einem psychopathischen Esoteriker und Okkultisten und vielen anderen kranken Geschöpfen mit mickrigen Schwänzen. Ideologisch war man näher an den Fantasien der italienischen Faschisten (mit denen man eng befreundet kooperierte) als an denen von Karl Marx. Macht anders auch keinen Sinn – warum sollte man sonst die ganze linke, sozialistische Meute ins nächste Vernichtungslager geschafft haben? Dass so viele sich selbst als „sozialistisch“ bezeichnende Regimes zu faschistoider Herrschaftsverehrung und Diktatur pervertierten (Stalin und Gefolge vorneweg), liegt weniger an den Ideen von Marx als eher an der verbohrten Unfähigkeit eurer menschlichen Spezies, dessen Ideale umzusetzen, ohne sich von der Macht korrumpieren zu lassen. Sozialismus als solcher ist eine interessante Idee, nur leider seid ihr Menschen dazu zu doof.

Kurz: Auch wenn einige Deppen von da drüben in der braunen Ecke das gerne so darstellen, die NSDAP war rechts. Wer das meint anders darstellen zu wollen, betreibt Geschichtsrevisionismus und pisst quasi auf das Grab tausender Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten, die die Nazis umgebracht haben. Nebenbei mal in direkter Ansprache: Nur, weil ihr Hackfressen euch nicht selbst als Nazis betitelt, heißt das noch lange nicht, dass ihr keine seid. Auch Idioten nennen sich nicht Idioten, obwohl sie welche sind. Und am rechten Rand ist die Schnittmenge beider Gruppen, Nazis und Idioten, unfassbar groß.

In Teilen hat sich der Begriff noch weiter aufgeweicht und umfasst engstirnige, unflexible, intolerante, fanatische Rechthaber. Dazu aber nur ein paar kurze Beispiele:

  • Rechtschreib-Nazis: Sie machen alle und jeden auf auch den kleinsten Rechtschreib-, Grammatik- oder Zeichensetzungsfehler aufmerksam. Dadurch vermeiden sie einerseits eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Gegenüber und wirken andererseits wie arrogante, besserwisserische Pseudolehrer. Lehrer selbst sind übrigens grundsätzlich keine Rechtschreib-Nazis. Das ist ihr Beruf, das müssen sie.
  • Ernährungs-Nazis: Sie erklären sogar der Oma an der Kasse, dass das Fertiggericht Gift für ihre Arterien sei, unbeachtet der Tatsache, dass Omas gesamtes Blutgefäßsystem inzwischen durch eine Titankonstruktion ersetzt wurde.
  • Fitness-Nazis: Genau das gleiche, nur mit Bewegung.
  • Hamster-Nazis (und andere Haustierfanatiker): Wissen alles über ihr Tier, wollen nur das Beste für sie und betreiben eine Facebook-Gruppe, in der Hilfesuchende zur Begrüßung erst einmal mit Verachtung gestraft und von ganz weit oben herab, quasi von einem Eiffel-Hamsterturm herab auf schärfste belehrt werden. Hamster-Nazis sind unerbittlicher als die Spanische Inquisition (na, die hättet ihr jetzt nicht erwartet, wie?), Mindestgrößen für Gehege sind definitiv zu klein, wer sogar ein bis zwei Quadratzentimeter darunterliegt, wird als Tierquäler beschimpft und von einer malignen Horde unterbeschäftigter Hausfrauen unter Androhung der Polizei aus der Gruppe gemobbt. Und was hier exemplarisch für Hamster gilt, gilt auch für alle anderen Haustiere und wohl auch andere Hobbies.

Diese Form des Freizeit-Nazitums ist einfach nur nervig und deutet auch darauf hin, dass Nazis, egal welcher Ausprägung, kein richtiges Leben haben und Bestätigung darin suchen, sich scheiße zu verhalten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir diese Verwendung des Begriffs „Nazi“ gefällt, weil sie so tut, als wären Nazis einfach nur verschrobene Dummbratzen, die keiner so richtig ernst nimmt. Aufgrund der Traditionen, in denen Nazis stehen (ob sie sich dessen bwusst sind oder nicht), finde ich es nicht so gut, wen man denkt, man müsse sie nicht ernst nehmen. Macht euch gerne über sie lustig, gebt sie der Lächerlichkeit preis, das mögen sie gar nicht, das emotionalisiert sie sehr stark. Vergesst aber nicht: Nazis sind ein ernstes Problem.

Also, nochmal zum Mitschreiben:

  • Wer sich selbst für wichtiger und besser als alle anderen hält, ist ein Egoist.
  • Wer sein Land und die Menschen darin für wichtiger und besser hält als alle anderen, ist ein Nationalist.
  • Patriotismus ist komisch und meiner Meinung nach ein wenig armselig, aber nicht so schlimm.
  • Nationalismus ist scheiße.
  • Eine inzwischen gebräuchliche Kurzform für Nationalist ist „Nazi“.
  • Wenn Nationalismus scheiße ist, sind Nazis automatisch Scheißnazis.
  • Die Ur-Nazis haben einige der grausamsten Gräueltaten der Menschheit begangen.
  • Wer das irgendwie kleinredet, relativiert, ignoriert oder leugnet, ist ein Arschloch.
  • Wer andere Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft, Religion, ihres Geschlechts, ihrer Sexualität und/oder ihrer Behinderung unterdrückt, beleidigt, lächerlich macht oder schlecht behandelt, ist auch ein Arschloch.
  • Nazis sind Arschlöcher.
  • Viele Scheißnazis wissen oder glauben nicht, dass sie Nazis sind. Sie haben Identitätsprobleme und brauchen dringend Hilfe.

So, ich hoffe, das war jetzt deutlich. Danke und…

HaLLo!