HeliKopTerELteRn – CorOnA-EdiTioN

– Ein verseuchtes Special –

HaLLo, iCh BiN eS, SquisHy, der fröhliche, autodidaktische Tintenfisch. Corona, diese dumme Sau-Seuche mit dem speziellen Quarkdenker-Aktivierungsfaktor 711, hat sich ja zwischendurch zum absoluten und ultimativen Alptraum des gesamten Portfolios verschiedenster Helikoptereltern-Fraktionen entwickelt. Plötzlich, ganz plötzlich war das westlich-verweichlichte Wimmervolk nämlich zu hause mit der degenerierten Brut eingesperrt und musste zum Teil auch noch den Bildungscoach spielen.

Ich sage an dieser Stelle absichtlich nicht „Lehrer“, denn die Lehrer standen nach wie vor auf der anderen Seite einer langen Leitung digitaler Vernachlässigung insbesondere dieser meiner zweiten Heimat, die sich Deutschland nennt. Die Eltern hatten, wenngleich sie sich meinten so fühlen oder bezeichnen zu müssen, nicht die Funktion von Lehrern inne. Nicht ganz.

Vielfach wird dieses Jammertal als „Homeschooling“ bezeichnet. Das Wort ist aber nicht ganz richtig. Also, es ist eigentlich komplett falsch. Homeschooling ist der feuchte Traum des Verstrahlten rechtlinksesoterischdrehenden Amorphdenkers. Kein staatlich kontrolliertes Curriculum, das meint, Kuriositäten wie Evolution oder kugelförmige Planeten wären wichtiger als Bibelverse. Hier kann man noch urfanatistische Werte lernen wie Klöppeln bei Kusine Katja, Blockflöte beim benediktinischen Bruder Bartholomäus oder natürlich Homöopathisches Heilen mit Hexe Hildegard, Veganes Wurstkochen bei Venereal Viktor Wobbenbrück, dem wirklich widerlichen Weberknechtzüchter aus Worms oder einfach Rassenlehre mit Rita und Massenselbstmord mit Mama Manfred. Einige Eso-Bratschen wünschen sich, dass sie das Recht bekommen, ihren Ablegern genau dieses hochwichtige Wissen beibiegen zu dürfen, anstatt staatlich kontrollierten Pädagogen so ein unwichtiges Kroppzeug wie den Dreisatz oder den Unterschied zwischen „dass“ und „das“ oder „seid“ und „seit“ zu überlassen. Sie selbst haben das ja auch nie gelernt und aus ihnen ist trotzdem etwas geworden: Menschliche Peinlichkeiten und Sprachvergewaltiger in den Kommentarspalten sozialer Medien. Aus allgemeinverständlichen Gründen hat die Gesellschaft allerdings ein Interesse, heranwachsende Existenzen nicht bereits im Ansatz scheitern zu lassen. Wie viel besser nun das Bildungssystem dazu in der Lage ist, grundsätzlich vernunftbasiertes, kritisches Denken hervorzubringen, sei an dieser Stelle dahingestellt und müsste vielleicht ein anderes Mal behandelt werden. (Nebenbemerkung: „kritisches Denken“ bedeutet hier wirklich kritisches Denken, nicht als „kritisches Denken und Hinterfragen“ bezeichnetes, sinnloses Anschauen, Missverstehen und Teilen eines Bitchute-Videos, in dem ein seniler Ex-Dermatologe versucht, seine Rente aufzubessern, indem er über Viren und Impfungen fabuliert, obwohl seine Dissertation von Canida albicans Besiedelungen des Preputiums [man spricht auch von Pimmel-Schimmel] handelte und er sich zu aktiven Zeiten mit Axels Akne befassen durfte.)

Das, was in Zeiten der Corona-Pandemie in die Wohnstuben getragen wurde, nennt sich „Distanzlernen“. Das kann viele Formen haben: Im Idealfall kann die Lehrkraft mittels einer Videokonferenz und lustigen digitalen Tools das Klassenzimmer ins Kinderzimmer tragen. Im schlimmsten Fall gibt es drei paar schlecht zurecht kopierte Zettel mit Matheaufgaben, die man in eine Bio-Papiermülltüte gehüllt bei Schneeregen aus einem Peugeot 507 herausgereicht bekommt, welcher auf dem Schulparkplatz steht und schon von weitem nach Nikotinverdampfer mit Pfirsichgeschmack stinkt. Vielleicht hat man das ganze auch in einer Lidl-Plastiktüte hinter dem örtlichen Briefkasten hinterlegt. Die meisten Lehrer arbeiten in der Grauzone zwischen diesen Extremen.

Oft hat das übrigens praktische Gründe. In erster Linie liegt es tatsächlich nicht an den Lehrern, sondern vielmehr an der Ausstattung. Für digitalen Unterricht braucht es Server, Software und entsprechende Endgeräte nicht nur beim Lehrer, sondern auch bei den Lernenden. Dummerweise bedeutet Digitalisierung in Deutschland nicht selten, dass bereitgestellte Gelder von einem Konto auf das andere geschoben wurden, während Schulen Anträge in vierfachem Durchschlag auf Kohlepapier mit der Postkutsche transportieren lasen mussten, nur damit sie leider nicht in der gesetzten Frist im entsprechenden Amt eintrafen. (Alle Anträge mussten Freitag Vormittag zwischen 10:07 und 10:23 Uhr persönlich in Zimmer 133 abgegeben werden, allerdings nur, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht über 88% stieg, denn dann bekam Verwaltungsfachangestellte Berenice Frock immer dieses komische Ziehen in der Seite und musste dringend in Zimmer 133a, das ist die Ecke mit der Filterkaffeemaschine, eine zweistündige Rekonvaleszenzpause einlegen…) Hatte eine Familie oder gar ein Heimkind mal keinen eigenen Hochleistungsrechner zu hause, konnte man „unbürokratisch“ (ein Euphemismus für ein Verfahren, bei dem man neben 300 weiteren Unterlagen eine komplette Kartierung der Darmzotten der Großmutter vorlegen muss) ein Endgerät beim Schulträger beantragen.

Im Endeffekt ist es auch egal, wie man es macht, der Lehrer ist schuld und vor allem ist es immer falsch. Distanzlernen ist der Super GAU der Helikopterpiloten und -innen. Hier sind tatsächlich alle Varianten der Hubschrauberführer gefragt.

Für manche ist es einfach unerträglich, sich plötzlich ganztägig mit dem gesamten Wurf menschlicher Abkömmlinge befassen zu müssen, weil der Idealfall, in dem alle Kinder problemlos die Schulstunden vor ihren Computern sitzen und dort weitergebildet werden, einfach nicht eintreten will. Wer von den Menschen kennt das nicht, dass man ein neues Leben (oder zwei bis sieben) in die Welt gesetzt hat, weil man sich von einem obskuren gesellschaftlichen Konstrukt dazu verpflichtet gefühlt hat. Eigentlich wollte man das nie, hielt sich selbst und den Geschlechts- oder potenziellen Erziehungspartner für untauglich (sofern sich ein solcher bestimmen ließ, der dann nicht angesichts eines blauen Striches auf dem Schwangerschaftstest spontan so auffindbar war wie ein Yeti). Aber was soll’s. Entweder hat Omma die ganze Zeit gejammert und da man selbst die Widerstandskraft eines dieser komischen Läppchen an der Hühnerkehle hatte, hat man sich halt schwanger poppen lassen. Manchmal war man auch nur einfach zu doof, das mit der Empfängnisverhütung gebacken zu kriegen. Jetzt sitzt die lästige Brut da und verballert mit Videokonferenzen Internet-Bandbreite, die man eigentlich selbst dafür gebraucht hätte, sich in einem beliebigen Online-Game von achtjährigen russischen Mädchen die Promiskuität der eigenen Erzeuger anzweifeln zu lassen. Das geht doch nicht! (s. HeliKopteReLtern I: Sandy und Ronny Dunning-Kruger)

Andere sehen die zukünftigen Karrierechancen ihrer Brut radikal reduziert. Wie soll das schützenswerte, zartbesaitete Wesen denn mit den ganzen Bildungskampfdrohnen da draußen konkurrieren, die ihnen die Erfahrung einer Gruppenarbeit in Klasse acht zum Thema Gedichtanalyse oder so voraus haben? Die sind doch massiv benachteiligt! Corona-Diskriminierung nennt man das! Hier ist das eigentlich harmoniesüchtige, Latte-schlürfende Wohlfühlbürgertum in ihren kernsanierten Altbauten gefragt oder die spießigen Emporkömmlinge der Thermomix-Anbeter aus der Neubau-Vorstadt mit ihren farbenfrohen Vorgärten aus grauem Basaltkies. Corona knüppelt ihrem Perfektionismus vor allem in Bezug auf die Kinder, die immer auszusehen haben wie aus dem Katalog, einmal kräftig zwischen die Beine. Reit- und Klavierunterricht fallen aus, genau so wie Aikido für Kids. Da kann man den Nobelpreis für Wirtschaft doch gleich vergessen!

Wieder andere sehen die geistige und vor allem soziale Entwicklung des Blags gefährdet, weil es sich mal für vier bis acht Wochen nicht mit dem Kevin-Pascal aus der Nachbarklasse treffen kann, der durch mehrfaches Sitzenbleiben schon Sackhaare und eine massive Nikotinabhängigkeit sein Eigen nennt und jenseits der Pandemie als Prototyp des schlechten Einflusses durchgehen würde. Fürchtete man zuvor, er würde das zerbrechliche Bündel genetischen Erbes auf eine schiefe Bahn von Ladendiebstählen und Sachbeschädigung führen, ihm sogar Masturbation und Pornografie nahe bringen, ist er nun zu wichtigsten Ressource in der Sozialisierung des Nachwuchses mutiert. Und das ist jetzt nur der männliche Part und nicht etwa die dumme Schantalle, die sich mit dreizehn bereits so kleidet, wie es die Mutter dieses erzieherischen Versagens sich aufgrund ihres ruinierten Selbstbildes nie trauen würde, während der Vater sich dies zwar einerseits wünschte, aber eben nicht bei der eigenen Frau und überhaupt lassen wir das lieber, denn menschliche Beziehungen sind schlimmer zu entwirren als die Tentakel eines Riesenkalmars, der versucht hat, Hütchenspiele mit siebzehn Riesenmuscheln und einer Hummerzucht zu spielen. Macht keinen Sinn? Erklär das dem Kalmar.

Ja, komischerweise entdecken gerade diejenigen, die sich sonst grundsätzlich aus der allgemeinen Bevölkerung heraushalten wollen, die vermeintliche Wichtigkeit des Kontakts mit der für sie sonst minderwertigen oder moralisch verderbten Restbevölkerung. Die einen wollten eigentlich gar nicht, dass ihr wertvoller Stammhalter Johannes Friedrich von Pöckelkropp II. oder Prinzesschen Anastasia Degeneratia von Inzuchtshausen (dritte in der Erbfolge des Geschäftsführerpostens bei SchrubbdiMed, dem weltgrößten Hersteller von Klobürstengriff-Plastikguss-Formen) mit Kevin Schröer spielt. Nun wird es plötzlich zur wichtigen, charakterbildenden Erfahrung. Die anderen sahen früher immer Mandy Kölpfrick als „karmisch vorbelastete Konsumgöre“ an, nun kann man Jonte Svantje und Ole Sverre Dinkelbrenner gar nicht schnell genug von der Pflicht des Rote-Beete-Batik-Dienstes auf dem Demeter Hof entbinden, um ihnen eine irgendwie geartete Sozialisationserfahrung zu ermöglichen, von der man das skandinavisch benannte Kroppzeug sonst immer fernhalten wollte.

Die ganze Menschenlarvenbrut hängt jedenfalls plötzlich als Vollzeitparasit den Karrieristen im Homeoffice auf den Klöten herum, genau so wie den Sofa-Dauerentwertern des Bildungsprekariats oder den gelangweilten Einzelhändlern, die nun versuchen, endlich den Dachboden auszumisten und den Schrott auf eBay für ein erhofftes Vermögen von 4,23 Euro zu verhökern. Vor allem ist das plötzlich ein Problem.

Anders herum geht es natürlich auch: Jede Diskussion über eventuelle Öffnung der Schulen ist ein Angriff auf die Gesundheit des menschlichen Madenäquivalents und der gesamten Menschheit sowieso. Und kommt mal eine Studie vorbei, die andeutet, dass, Einzelfällen zum Trotz, Schulen vielleicht doch nicht die groben Treiber der Pandemie sind, dann kann da ja so oder so etwas nicht stimmen. Man besitzt zwar nicht ansatzweise das Fachwissen, um eine solche Studie, valide oder nicht, beurteilen zu können, aber man hat ja Kinder. Ja, Virologie, Immunologie, Epidemiologie und Mikrobiologie muss man sich alle in langjährigem Studium erarbeiten, um die Komplexität all der Faktoren, die in die ausgewogene Einschätzung einer epidemischen oder gar pandemischen Situation hineinspielen, beurteilen zu können. Wer aber irgendwo in der Umwelt sein genetisches Erbe herumlaufen lässt, hat tendenziell deutlich mehr Ahnung, weil… naja, Kinder halt. Am schlimmsten sind hier die akedemisierten Universitätshelikopter, die vielleicht ein Studium der Soziologie und einen Magister in südsudanesicher Revolutionslyrik ihr eigen nennen dürfen, dadurch allerdings noch viel stärker allerlei kognitiven Illusionen unterliegen als die armen Seelen der Bildunsunterschicht. Nur mal so am Rande: Dunning-Kruger und andere Effekte sind unter denen, die sich als überdurchschnittlich intelligent oder zumindest aufgeklärt wähnen, nicht nur genau so, wahrscheinlich sogar weiter verbreitet als unter denen, die schon Probleme mit den Abkürzungen der Wochentage in der Fernsehzeitung haben.

Machen wir uns nix vor, für Kinder ist diese ganze Corona-Kacke… naja, scheiße. Tatsächlich haben die ersten Studien gezeigt, dass einige die ganze Lockdowngeschichte nicht so gut vertragen, wie manche gehofft hatten. Ihnen fehlt etwas: Treffen mit anderen, ungelenken Jung-Hominiden und allgemein Bewegung. Leider ist gerade nix mit den sich jedes Wochenende wiederholenden Rangeleien auf dem Sportplatz um eine aufgepustete Kunstledersphäre, begleitet vom gefühlt über-, tatsächlich unterqualifizierten Gegröle der männlichen Erzeugerschaft vom Spielfeldrand aus. Anderen fehlt das gemeinsame Herumgezicke in der Voltigierhalle ebenso wie das heimliche Rauchen hinter der Dorfbushaltestelle. Man vermisst gemeinsame Kalorienverbrauchstouren mit dem Fahrrad zum Kaloriengewinntempel einer schottischen Feinkostkette, deren güldene Bögen sich edel und majestätisch über den Autohof an der Abfahrt 59 der A2 erheben. Unkontrolliertes Herumgeplatsche im Schwimmbad, gepaart mit dem hochfrequenten Gekreische unbändiger Kinderseelen, mit dem man Fledermäuse zum Absturz bringen kann. All das fehlt und es ist nicht schön, wenn auch noch zu früh, um zu wissen, welche Form von Corona-PTSD sich da gerade entwickelt.

Und in einigen Haushalten entwickeln sich massive Probleme, denn wenn der bisher wohlbehütete und wohlbeschulte Nachwuchs auf einmal den Familiencomputer für eine Gedichtanalyse blockiert, obwohl man doch gerade unqualifizierte Greta-Thunberg- oder Angela-Merkel-Hasstweets absetzen müsste, um die Welt mit hochwertigen Kleinstadtparolen zu belehren oder besser noch belästigen, kommt dem ewig gewaltbereiten Erbgutspender schnell mal die sprichwörtliche Galle hoch. Ich bin ein pazifistischer Tintenfisch. Ja, ich träume manchmal von einer größeren Menge Plutonium, die ich auf kritische Weise einzusetzen wüsste. Aber sind das nicht alltägliche Phantasien angesichts der Dominanz einer vielleicht nicht hirnlosen, aber zumindest hirnreduzierten Spezies (Was für eine lahme Anzahl an Gehirnen ist eigentlich „eins“?) auf einem ansonsten ziemlich coolen Planeten? Hättet ihr sicher auch, wenn ihr mit neun Gehirnen intellektuell überlegen aber aufgrund einer geringeren Lebensspanne nur wenig erreichen könnt. Aber allem Pazifismus zum Trotz kräuseln sich mir die Saugnäpfe, wenn ich daran denke, dass erwachsene Menschenexemplare, meist männlich und schlecht erzogen, sich so wenig unter Kontrolle haben, dass sie ihre Brut häuslicher Gewalt unterwerfen. Physische Züchtigung ist keine Lösung, aber das Phantasieren über schwere, überdimensionierte Gegenstände, die man bei diesen Alpha-Männchen und Delta-Denkern gerne als Rektal-Ramme einsetzen möchte, birgt eine gewisse Befriedigung in sich.

Bildungstechnisch kann man vielleicht mal zwei bis drei Monate Schulverzicht verschmerzen, weil der in dieser Zeit vermittelte Faust eines Goethe vielleicht nicht so unbedingt mehr die kulturelle Relevanz hat, die man ihm einst angedichtet hat. Johann W. war eh nicht der Erfinder dieser Figur, die spätestens seit dem 16. Jahrhundert schon die Literaturgeschichte durchschwubbelte. Um die heutige Welt richtig verstehen zu können, ist es vielleicht nicht weniger wichtig zu wissen, wer Sheev Palpatine war, neben dem Mephistopheles aussieht wie eine gepulte Krabbe. Und wenn die Lehrer ihren Job richtig machen, verpassen die Nachwuchs-Deutschen so oder so nicht viel – eine gewisse Kooperation von der Bildungs-Empfängerseite vorausgesetzt. Was aber psychisch bei einigen Blagen abgeht, ist aktuell kaum abzuschätzen. Ob es den Erziehungs-Tieffliegern aber überhaupt darum geht, oder ob sie einfach nur entweder die Brut aus dem Haus, aus den Augen und endlich wieder aus dem Sinn haben wollen, oder ob es ihnen vielmehr darum geht, sich anderen gegenüber mit ihrer vermeintlichen Sorge wichtig zu machen, ist nie so ganz klar. So richtig ist oft nicht auszumachen, ob es bei der Anzucht der Gen-Erben nicht einfach nur um eine Maßnahme handelt, der eigenen, formfreien Existenz einen Sinn zu verleihen oder sich anderen gegenüber zu profilieren. Mit Kindern geht das perfekt, denn Fürsorge über diese Kreaturen sind über jeden Zweifel erhaben.

Und wo wir sowie so bei Kindern als ultimatives Allheilmittel sind: Die Meute der klassischen Helikopter wurde in Pandemie-Zeiten massiv verstärkt durch die neue Klasse der Querflieger, der Corona-Kopter. Völlig egal, wie wir sie nun nennen möchten, Coronaleugner oder -relativierer, Querdenker oder -scheißer, Vollidioten oder -arschwichser.

Was lässt sich besser instrumentalisieren als die hilfebedürftigen Menschenlarven? Welches rein auf Beschützerinstinkten basierte Argument zündet besser als das klassische „Denkt doch mal an die Kinder“? Das kann nur von den QAnals und ihrem „Sie fressen Babies!“ geschlagen werden. Dementsprechend hat der allgemeine Corona-Lockdown auch in Bezug auf Kinder ganz, ganz fantastische rotorengetriebene Blüten getragen. Die Blagen krepieren schändlich, weil sie Stofflappen vor ihren Lästermäulern tragen. Die Blagen sind lebenslang traumatisiert, stehen Schlange, um sich vor Züge zu schmeißen, weil sie nicht mehr täglich dem Mobbing von Justin und Lara ausgesetzt sind. Die Blagen beschmieren die Wände mit Fäkalien, weil sie eine Mathearbeit nicht schreiben, sich nicht mit anderen messen durften und so am ende vielleicht zwei Euro von Oma verpassten. Die Blagen gehen spontan in Flammen auf, weil sie ihren elften Geburtstag nicht mit 37 teils unbekannten anderen Blagen und ihren über ihnen kreisenden Gebärmuttervermieterinnen auf der örtlichen Bowlingbahn mit einer Speise aus versalzenen, vertrockneten und verschrumpelten „Geflügel“-Formfleichklumpen und schleimig fettigen Kartoffelstiften begehen können. Tragisch. Wo eine normale Helikoptermami schon schwindelnde Höhen erreicht, droht dem Corona-Kopter schon ein Zusammenstoß mit der ISS. Die maßlosen Übertreibungen werden ins Groteske geschraubt, teils aus einer wehleidigen Gefühlsverwirrung, teils aus Kalkül, weil man hofft mit dieser Überdramatisierung möglichst viele noch unbescholtene Rotorenschwinger in die Reihen der Schiefdenker zu trieben. In ihrer minimalistischen Denkweise ist es so oder so vollkommen normal, dass man denkt, dass jeder, der auch nur einen Funken Kritik an dem Kurs der Politik übt, sofort zu ihrem Club realitätsfeindlicher Vollidioten gehören muss.

Der Corona-Kopter schafft es, aus der krankhaften Fürsorge für den Nachwuchs einen hyperbolischen Fanatismus zu destillieren, der mit einem religiösen Eifer verfolgt wird, bei dem Selbstmordattentäter nur respektvoll nicken können und schwören, sich in Zukunft mehr anzustrengen. Gleichzeitig sichern sie sich eine moralische Überlegenheit, die sie im Sommer noch in Scharen auf die Straßen, jetzt in die Facebook-Kommentarspalten der Tageszeitungen getrieben hat. Natürlich würden sie in diesem Zustand der wütenden Verklärung mit all ihrem Hass auf vermeintliche Kinderschänder niemals glauben wollen, dass sie im Grunde nur von einer kleinen Gruppe viel zu geradeaus denkender Gurus benutzt werden. Wo man es mit Grundrechten wie Meinungsfreiheit nicht mehr schafft, die Leute zu mobilisieren, mit Kindern geht das. Immer. Denn egal, wie viele von euch Menschen an Covid verrecken, egal wie viele Jahre diese b (trotz eventuellen Alters und Vorerkrankungen) noch zu leben gehabt hätten:

„[…] ja lieber höhere Zahlen als Kinder die seit Monaten leiden .. weil das viel schlimmere Auswirkung hat“ (Satzzeichen sind etwas für linkskommunistischgrüne Pädophile!)

Das Emotionsargument mit Kinder-Add-On ist eines der perfidesten, denn der Mensch, der dagegen argumentiert, muss es als billigen Schachzug entlarven, ansonsten wird er sich von seinem Gegenüber gefallen lassen müssen, Kinder zu hassen. Die Oberwumpas der Corona- und Impfgegner-Horde nutzen das mit grobkörnigem Geschick, um Massenveranstaltungen wie Demos oder Autokorsos zu rechtfertigen und zum Sturz der Regierung aufzurufen. Nebenbei werden Abendspaziergänge vom Verein „Eltern stehen auf“ organisiert, selbst wenn es komischerweise die Eltern sind, die hier aufstehen, nicht die Kinder, die hier scheinbar nicht mit hineingezogen werden wollen.

  • „Meine Jenny, ne, die Jenny, die ist völlig verstört! Völlig! Kein Kontakt mehr zu anderen, Schulnoten im Keller wegen Übersäuerung im Blut wegen der Masken! Stimmt’s Jenny? Sag doch mal, Jenny!“
  • „Mama, wir haben Distanzlernen…“
  • „Genau, diese verdammten Masken! Ich habe es immer gesagt. Ich – ha – be – es – im – mer – ge – sagt! Meine arme Jenny!“
  • „Hörst du mal mit dem Quatsch auf, Mama? Mir geht es gut und ich muss zuhause keine Maske tragen!“
  • „Sehen Sie, Frau Brederscheidt? Sehen Sie? Früher, ne, früher hätte die Jenny NIE-MALS widersprochen, Frau Bredenscheidt! NIE. MALS!“
  • „Mama, kannst du mich bitte nicht in deinen Scheiß reinziehen?“
  • „Ich mach das für dich Jenny! Nur für dich! Du armes Kind! Ich stehe auf! Für deine Rechte stehe ich auf!“
  • „Setzt du dich auch wieder hin?“
  • „Ja, Jenny, noch lachst du. Aber eines Tages, Jenny, eines Tages, wirst du mir noch danken! Ich mache das für dich, Jenny! Nur für dich!“
  • „Mama!“
  • „Nun sag der Tante doch mal, wie du leidest!“
  • „Tante? Mama! Und halt mich da raus, mir geht es gut!“
  • „Ach Kleines…“
  • „Ich bin sechzehn!“
  • „Kleines, erzähl doch nicht, ich weiß doch, wie schlecht es dir geht. Du kannst ruhig ehrlich sein, Jenny! Du darfst frei sprechen, echt! Hier herrscht noch immer Meinungsfreiheit, nicht wahr, Frau Brederschildt? Die hat man uns immerhin noch nicht genommen!“
  • „Verdammt, Mama, ich will mit deinem Scheiß nix zu tun haben!“
  • „Sehen sie, Frau Bretterscheidt? Sehen Sie, wie emotional verroht das arme Kind ist??? Oh Gott, die Kinder, die armen, armen Kinder!“
  • „Boah, ich gehe mit Lena skypen…“

Währenddessen hat sich die Nachbarin, die übrigens Breitenbach heißt, schon längst verkrümelt, doch vor dem Grundstück lungert bereits ein moralisch verrottetes Rudel Junganwälte von den Klagepaten herum, um der Familie ihr Erspartes für eine zum Scheitern verurteilte Klage gegen Drosten, Merkel, Bill Gates, den gesamten Hollywood Deep State und die Reptiloiden der Hohlerde aus den Taschen zu leiern.

Kurz, Corona-Kopter sind die ultimative Steigerung von Helikoptereltern ins absurde, angestachelt von rechtsesoterischen Grundgesetzmissverstehern, damit sie als moralische Überflieger und Goldesel die Taschen der Schrägdenker füllen dürfen.

Ich gebe ja zu, in normalen Zeiten sind Helikoptereltern schon kaum zu ertragen und ihr Verhalten gehört nicht unbedingt zu den (so oder so seltenen) Leuchttürmen eurer menschlichen Gesellschaft. In Zeiten dieser Pandemie werden sie allerdings zu Karikaturen ihrer selbst. Wird Zeit, dass der Scheiß endlich vorbeigeht, damit man endlich die ganze Flotte an Touaregs, Tiguans oder Transits abstauben kann, um Parkplatz-Tetris beim Transport der kleinwüchsigen Gen-Erben zu spielen.