HalLo, iCh biN eS maL wiEdeR, SqUIshY, DeR JOUrnaListiSche TinTenfISch. Bei meinen Recherchen über die Naturfilzer (Helikoptereltern II) kam ich am Thema Impfungen und Impfkritik vorbei. Und schon ging’s los… Was für einige eine empörende Wahrheit darstellt, ist für andere eine Einstiegsdroge in die Welt der Verschwörungstheorien. Und beide Seiten argumentieren ähnlich leidenschaftlich, wie Cousin Flöbbl seine Räucherstäbchen knabbert. Die Helikopter II kann ich nicht fertigstellen, ohne nicht über Impfungen geschrieben zu haben. Und die Impfgeschichte ist so kompliziert, dass ich inzwischen zehn Seiten getippt habe. Und fertig bin ich noch nicht, denn im Endeffekt steige ich damit in das lang versprochene Thema Verschwörungstheorien ein. Ich denke sogar darüber nach, einen Mehrteiler daraus zu machen. Das also ist der Grund, warum außer nicht einmal ganz wöchentlich erscheinenden Alben der Woche gerade recht viel Stille herrscht.
Damit ihr meine uneingeschränkte Weisheit aber dennoch auch wohldosiert erhalten könnt, präsentiere ich von nun an SquiShyS qUicKieS. Toll, was?
Also, gut. Hier Teil 1:
Das Internet ist der ultimative Ort zum Prokrastinieren. Was als Recherche zum Krankheitsverlauf von Masern beginnt, endet zehn Stunden später bei einem YouTube-Video über die Geschichte der russischen Marine. Oder „Another Top 10 Greatest Music videos from the 80s“. Oder eine Rezension des Dodge Ram 1500 Hemi (inklusive Fahrbericht). Oder das Paarungsverhalten des Perlglanzspanners.
Wo wir gerade von Paarungsverhalten reden, ich fand beim Prokrastinieren diesen fein recherchierten Artikel:
Aquarium employee emasculated after sexual assault on octopus
Aquarienmitarbeiter nach sexuellem Übergriff Oktopus entmannt! Entmannt bedeutet in diesem Fall, der Oktopus habe bei dem Vergewaltigungsversuch dem Mann seinen Penis beinahe komplett abgebissen: „When we separated the animal from his body, his penis had been severely slashed and was hanging by a thread.“ Der Penis des männlichen Menschen ist eine Art Extratentakel, mit dem er sein Genmaterial in das Weibchen bringt. Mehr dazu aus verschiedenen Gründen im Naturfilzer-Artikel.
So amüsant der Titel scheint, der Artikel ist ein Fake. Es gibt eine Menge Unsinn im Netz und World News Daily Report hat eine ganze Reihe höchst kurioser Artikel online. Ist an dem Bullshit was dran? Nun, es geht schon damit los, dass es im Zoo von San Diego gar kein Aquarium gibt. Kann ein Irrtum sein, schließlich gibt es da noch Sea World und dort gibt es auch Oktopoden.
Bekannter ist aber noch das Monterey Bay Aquarium, das man aus dem Film „Findet Dory“ kennt. Wenn Oktopus, dann da, ist im Film doch auch Hank (leider ein Septopus, armer Kerl) dort zu finden. Das liegt aber etwa 450 Meilen weiter nördlich. Was man in Monderey aber ganz sicher findet, ist der auf dem anrüchigen Foto so mühevoll verpixelte Hentai-Freund:
Allerdings passiert hier… gar nix. Der Mann heißt Bret Grasse und hat eine Weile in Monterey gearbeitet. Heute ist er Manager of Cephalopod Operations am Marinebiologischen Labor in Woodshole, Massachusetts. Dort arbeitet er eng mit einigen Artgenossen von mir zusammen und allen Beteiligten geht es gut:
Kleine Recherche, große Wirkung. Die ganze Angelegenheit ist ja noch recht lustig. Eine Viertelstunde, nachdem ich den World News Daily Report Bericht bei Facebook geteilt habe (mit Hinweis, dass es sich um einen Fake handelt), schickte mir jemand den Link wieder zu. Menschen sind so gierig auf (schlüpfrige) Sensationen, dass sie nicht einmal die Warnhinweise lesen. Das muss man erst einmal schaffen.
In Deutschland wird in manchen Bundesländern im Herbst gewählt, in den USA ein Jahr später. Und die sozialen Medien werden sich wieder füllen mit allerlei Bullshit, über politische Gegner, über Flüchtlinge und angebliche Untaten, die sich politisieren ließen. Fake News verbreiten sich schneller als ein Furz. Der verflüchtigt sich aber schnell, während Falschmeldungen gerne weiter und weiter geteilt werden und nie so richtig verschwinden. Der Herbst wird bunt…