GENESIS-MONTH III: Peter Gabriel – UP
Man kennt ihn entweder als den Typen aus dem lustigen Knetgummi-Video zum schmissigen 80er-Jahre Hit „Sledgehammer“ oder seiner Zeit als schräg verkleideten Frontmann der progressiven 70er Jahre Inkarnation von Genesis. Dieses ist sein bisher letztes Album, aggressiver, düsterer aber auch verträumter als sein bisheriges Werk Gabriel hat es immer geschafft, sich gegen alle möglichen Klassifikationen zu sperren und nicht einmal Weltmusik, die er selbst mit dem eigens dafür gegründeten Label und Studio so massiv förderte, wie kaum ein anderer, passt so gar nicht. Beginnend vom abwechselnd düster kreischenden bis sanft tröstenden „Darkness“, über das textlich philosophische, musikalisch poppige „Growing Up“ oder das ätherisch schöne „Sky Blue“ oder Satire in der „Barry Williams Show“ (ein wenig cringeworthy, weil er den 90er Talk Show Hype einige Jahre zu spät aufgriff) bis hin zum opulenten Finale in „Signal to Noise“, jeder Song ist praktisch großartig, ein wenig sperrig, soweit es sperrig sein darf, zugänglich aber nie banal…
Leider ist Gabriel der größte Perfektionist, gepaart mit Prokrastinator. Im Vorfeld zu UP verkündete er, das Album sei aus etwa einhundert Songs zusammengesucht, die im Grunde alle fertig seien. Sein Fundus sei so groß, dass er innerhalb weniger Monate schon einen Nachfolger präsentieren würde: I/O.
UP wird dieses Jahr volljährig.
Natürlich war Gabriel seitdem nicht untätig. Songs für Filme, hier und da ein kleines Häppchen, ein Orchesterprojekt, in dem er Songs von anderen coverte und seine eigenen ebenfalls neu arrangierte, regelmäßige Touren und nebenbei allerlei humanitäres Engagement. Auf ein komplettes neues Album warten wir aber seit UP vergeblich.
Gabriel wurde am 13. Februar 70 Jahre alt. Ob er den Nachfolger zu UP bald mal herausbringt, steht nicht zur Debatte. er wird es tun.
Im September.
Nur welches Jahr, das verrät er uns augenzwinkernd nicht.
Genesis-Month:
I. Phil Collins – Hello, I Must Be Going!
II. Tony Banks – A Curious Feeling
III. Peter Gabriel – UP
IV. Steve Hackett – To Watch The Storms
V. Genesis – Live Over Europe