GoTt iSt toT… aCh nEE, dOch niCht! SquiShy erZäHLt vOM oSterWundeR

HallO, icH bIN eS, SquiShy nOboNeS, deR hoPPelNde TinteNFiscH. Und ich möchte anlässlich des Osterwochenendes mal erklären, was zum Geier es mit den Eiern, Hasen, dem angenagelten Typen und dem ganzen Hype drumherum auf sich hat.

Es geht um Jesus. Von dessen Geburt habe ich ja schon zu Weihnachten erzählt. Und wenn ihr dachtet, das sei schon etwas schräg gewesen, wie das abgelaufen ist, vor allem mit der Frage, wer zum Geier sein Vater war, dann wartet mal ab, denn die ganze Sache um Ostern ist so richtig abgehoben.

Erinnern wir uns: Maria wird schwanger und versucht ihrem Verlobten Josef gegenüber zu behaupten, der Vater sei ausgerechnet Gott selbst gewesen. Wie auch immer das jetzt zwischen Maria und Josef oder Gott oder dem Staubsaugervertreter oder Nathan, dem Arschloch mit den geilen Muskeln, der in Nazareths Bowlingbahn das Fußdeo in die Leihschuhe sprüht (einer der wohl widerlichsten Jobs, die ich mir vorstellen kann), gelaufen sein mag, Josef hat die Sache mitgespielt. Jesus ist die ganze Sache dann aber irgendwann zu Kopf gestiegen. Er fing an, den Zimmermannshammer an den Nagel zu hängen und stapfte durch Judäa und die angrenzenden Landkreise, belästigte Fischer bei der Arbeit, sprengte die Beerdigung von Lazarus und predigte. Und so blöd war das Zeug, das er predigte gar nicht immer. Er führte sich zwar etwas verstrahlt auf und fiel auf einer Hochzeit unangenehm auf, als er das Ganze in ein massives Saufgelage verwandelte, machte eine schreckliche Szene im Tempel von Jerusalem, aber insgesamt hatte er ein paar interessante Ideen. Was ihn besonders auffällig werden ließ, war, dass er einige der althergebrachten Gesetze und Regeln und damit auch Teile der damaligen (jüdischen) Glaubenslehre und Gottesvorstellung mal eben auf den Kopf stellte. Damit trampelten seine Sandalen einigen Leuten gehörig auf die Füße.

Ich kann und will hier gar nicht in aller Tiefe auf das Ganze theologische Blah eingehen, aber der Gott, wie man ihn bis dahin beschrieben hatte, war ein ziemlich brutaler, egozentrischer Pimmel gewesen, der alle, die irgendwie nicht nach seiner Vorstellung lebten, gleich umbringen ließ. Er hatte sich zehn Gesetze für ein harmonisches Miteinander ausgedacht, verballerte aber die ersten drei davon, um alle dazu zu verpflichten ihn und nur ihn geil zu finden. Ein verbot von Vergewaltigung, Gewalt oder so passte da nicht mehr rein. Und „du sollst nicht töten“ war bei den ganzen Steinigungsanlässen auch eher so ein Gedanke und keine feste Regel. Da musste man nur im falschen Winkel pinkeln, Zack! Felsen am Kopp! Da ist auch der eine oder andere göttlich gesponsorte Genozid im Alten Testament zu finden. Zieht euch alleine mal rein, was für tolle Ideen der liebe Herrgott für die Siegesfeier über Jericho hatte: Alle umbringen. Männer, Frauen, deren Blagen sowieso.

Er selbst ließ sich aber auch nicht lumpen. Da wurde mal eben die ganze Erde überspült und die gesamte Menschheit mitsamt allen möglichen Tieren ausgerottet. Von Kleingruppen abgesehen. Das schien er ein wenig zu bereuen und schloss einen Vertrag mit Bootsmann Noah, so etwas nie wieder zu tun. Fortan legte er nur noch ganze Städte in Schutt und Asche, weil ihm nicht passte, wer da wen wie poppte. So war das bei Sodom und Gomorrha. Als ein paar Leute sich da auch noch an einigen Engeln vergreifen wollten, bot ein gewisser Lot an, die Meute solle lieber seine eigene minderjährige Tochter vergewaltigen. Fand Gott einen tollen Plan. Zieht euch das mal rein! Hat ihn und seine Familie dann vor dem Untergang bewahrt, Lots Frau aber auf dem Weg raus dann doch noch schnell umgebracht, nur, weil sie sich die Lightshow ansehen wollte, Gott das aber halt aus Gründen irgendwie doof fand. Die Bibel ist voll mit solchen Geschichten. In Babel hatte er nur ein Problem mit der Architektur und machte den ganzen Laden dem Erdboden gleich.

Das Merkwürdigste dabei aber ist die Sache mit der Erbsünde.

Exkurs: Was ist Erbsünde für ein Bullshit? Der Sage nach schuf Gott am Anfang nur zwei Menschen: Adam und Eva hießen die angeblich. Wie ohne massivsten Inzest eine ganze Spezies von bald acht Milliarden Exemplaren daraus werden konnte, bleibt uns die Bibel schuldig. Die paar wirren Kreationisten, die das tatsächlich wortwörtlich glauben, erst recht. Andererseits kann man dann verstehen, warum einige Menschen oder gar die ganze Art hier und da so, naja, seltsam ist. Den Stunt hat er später angeblich mit Noah und seiner Familie nach der erwähnten Überschwemmung nochmal wiederholt. Eigentlich ein Wunder, dass euch nicht schon drei Köpfe gewachsen sind. Die Erbsünde war aber nicht etwa die Inzucht, sondern die Sache mit dem Obst. Am Anfang lebten Adam und Eva im Paradies, einem Dauer-Wellness-Spa mit Wohlfühlgarantie. Essen gab es gratis, vor allem vitaminreich und gesund – obwohl man nicht krank werden konnte. Aus vollkommen unerfindlichen Gründen stellte Gott aber auch einen Baum ins Paradies, von dessen Früchten die zwei ausdrücklich nicht essen durften. Warum? Gute Frage. Vielleicht musste er das Ding irgendwo abstellen und hatte bei sich zuhause keinen Platz mehr. Und dann kam auch noch der Teufel oder Satan, so etwas wie der Anti-Gott, eigentlich einer seiner Minions (auch Engel genannte Assistenzwesen), der sich irgendwann mal gegen seine Autorität aufgelehnt hatte. Den hatte Gott dann aus seinem Kader gekickt (statt ihn wie jeden menschlichen Kritiker später direkt einzuäschern), aber seitdem machte der Typ nur noch mehr Probleme. Kein Wunder, dass Gott danach so empfindlich mit Andersdenkenden umsprang. Satan überredete nämlich diese beiden ersten Menschen unter den buntesten Vorwänden dazu, doch vom verbotenen „Baum der Erkenntnis“ zu futtern, woraufhin Gott grob austickte, Adam und Eva aus dem Paradies warf und ihnen alle möglichen Qualen auferlegte; Arbeit und Menstruation zum Beispiel… Wegen einem kleinen Stück Obst. Und nebenbei gab er ihnen auch noch mit, dass sie ihre Schuld an alle weiteren Generationen vererbten. Das war dann die Erbsünde. Wie genau das funktioniert, konnte mir keiner so recht erklären. Im Endeffekt ist das dann irgendwie so: Wer kein „Sünder“ ist, kommt nach dem Tod zu Gott in den Himmel, wer „Sünder“ ist, kommt in die Hölle, also da hin, wo auch Satan herumlümmelt. Und durch die Sache mit dem Baum und so (übrigens steht nirgendwo in der Bibel, dass das ein Apfel war, den die beiden gegessen haben) sind alle automatisch Sünder, kommen generell in die Hölle und Gott hat oben seine verfluchte Ruhe.

Für mich sieht das nach einer Falle aus. Dieser allmächtige Gott hätte den blöden Baum gar nicht erst da hinpacken müssen. Er hätte auch Satan/Luzifer/Nennihndochheinrich daran hindern können, die Menschen zu verführen. Er hätte sie ach direkt daran hindern können, das beknackte Obst zu fressen. Verdammt, er soll doch so allmächtig sein! Hat er aber nicht. Sinn? Keine Ahnung. Exkurs Ende.

Zurück zu Jesus. Der kam offenbar auf die Idee, dass das alles eigentlich ein Scheißkonzept war. Oder eben Gott selbst, dessen Sohn er ja war. Oder nicht. Bei den Katholiken sind „Vater“ und „Sohn“ so oder so Teil des Ganzen, zusammen mit dem „heiligen Geist“. Nennt sich Dreieinigkeit und ist auch kompliziert. Man konnte aber schwerlich behaupten, man habe sich mit diesem Erbsündekrams geirrt, denn das würde ja die Autorität der Unfehlbarkeit Gottes irgendwie ankratzen. Stattdessen entstand ein perfider Plan, in dem Jesus als symbolischer Sündenbock für alle anderen herhalten musste. Gott wollte seinen eigenen Sohn opfern, um für Erlösung zu sorgen. Damit schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe, denn einerseits konnte man das Erbsündekroppzeug loswerden, gleichzeitig konnte durch das ach so große Opfer bewiesen werden, wie sehr Gott doch die Menschen liebte und eben nicht der rachsüchtige Mistkerl früherer Zeiten war. Also war das ganze einfach eine große Kampagne zum Imagewechsel.

Und die ganze Ostergeschichte ist nichts als die Durchführung dieses Plans – eine Art religiöser Heist-Movie im Stil von Ocean’s Eleven – in diesem Fall Jesus‘ Thirteen. Denn Jesus und seine dreizehn engsten Gefolgsleute versammelten sich am Donnerstag vor dem Pessachfest im Esszimmer eines unschuldigen Bürgers und aßen zu Abend. Scheinbar war das ihr Ding: Sie stromerten durch die Botanik und plünderten irgendwelchen Leuten den Kühlschrank leer. Nun, dieses Abendmahl sollte ihr letztes werden und es herrschte miese Stimmung. Statt eines gründlichen Briefings, das spätere Unklarheiten hätte ausräumen können, verbreitete Jesus unbegründete Anschuldigungen gegen Judas und Petrus, bevor er sich im nahegelegenen Garten schlafen legte. Judas ist übrigens das wirkliche Opfer in dieser Geschichte. Damit der Plan funktionierte, musste irgendeiner Jesus an die Obrigkeit verpfeifen. Und genau das war Judas‘ Job. Seinen geliebten Kumpel dem Henker auszuliefern und so zu tun als sei er der Bösewicht, obwohl ohne ihn die ganze Story nie funktioniert hätte, sorgte für ewige Anfeindungen. Bis heute. Der arme Kerl kam später mit dem Druck nicht klar und hat sich selbst umgebracht.

Judas war eine arme Sau.

Jesus wurde festgenommen, Anklage: Gotteslästerung und politische Aufwiegelung. Damals war die Ecke, in der er lebte von den Römern besetzt und deren Bürokratie arbeitete unglaublich effektiv: Er wurde von einer Behörde zur anderen geschickt, bis man ihn schließlich verurteilte und glatt hinrichtete. An einem Tag. Gerade 24 Stunden nach seiner Festnahme nagelte man ihn an ein Kreuz. Das war eine recht schmerzhafte Hinrichtungsmethode der Römer, grausam und besonders als Abschreckung effektiv, denn die Toten ließ man da oben anschließend noch ein wenig versauern und vergammeln. Was Jesus durch den Kopf ging, als er da oben baumelte, da sind sich die Überlieferungen nicht ganz einig. Da die Autoren dieser Überlieferungen aber alle gar nicht dabei gewesen waren, kann man sich eh nicht drauf verlassen. Seine letzten Worte schwanken je nach Quelle zwischen (frei übersetzt, so wie alle Bibelstellen) „Das wäre geschafft!“ und „Oh Shit!“ Dazwischen liegt ein „Äh, können wir über die ganze Sache nochmal reden?“ Dann starb Jesus.

Es gab noch ein ganzes, buntes Rahmenprogramm, in dem ihn ein Legionär mit einem Speer in die Seite piekte (Speer des Longinus), jemand anderes sein Blut in einem Becher auffing (Heiliger Gral) und er sogar schon vorher auf dem Weg zur Kreuzigung einen fiese stechenden Dornenkranz auf den Kopf gesetzt bekommen hatte, um das Ganze noch zu verschärfen. wegen seiner Popularität machte man außerdem eine Ausnahme bei ihm und legte ihn schnell in ein Steingrab, bevor man pünktlich zum Sabbat (die Juden feiern am Samstag das, was ihr am Sonntag feiert) Schluss machen konnte. Das ist das ganze Brimbamborium um den Karfreitag. Weil das so ein dramatisches Event ist und @gottes_sohn (official) gestorben ist, soll an dem Tag getrauert und geruht werden. Tanzen ist sogar gesetztlich verboten, genau so wie Ghostbusters im Kino zeigen. Dass aber durch diesen Tod offiziell alle von ihrer verkackten Sünde befreit wurden, ist offenbar kein Anlass zur Freude. Immerhin ist diese tolle Erlösung zum absoluten Sinnbild des Christentums geworden, sodass nun überall diese Darstellungen von Jesus herumhängen, wie er gerade mühevoll am Kreuz krepiert. Aber man hat da gemischte Gefühle. Das Christentum fußt maßgeblich darauf, dass ihr Begründer einen grausamen, schmerzhaften, qualvollen Tod gestorben ist. Erlösung ist toll, der Tod aber nicht, also: Tanzen verboten. Dazu gib es überall lange Gesichter und depressive Facebook-Postings. Aber warum auch die Leute von Hare Krishna, die Buddhisten, auch die Tintenfische und Hamster nicht tanzen dürfen, weiß auch wieder niemand. Egal. Freitag ist vorbei, Klappe zu, Erlöser tot.

Ende? Nein. Zuerst einmal war Jesus also planmäßig tot und schlich sich sogar in die Unterwelt hinab, wo er auch direkt die ganzen früheren Sünder befreite, Adam und Eva zuallererst. Damit verstieß er vielleicht gegen das Ruhegebot des jüdischen Sabbat, der eigentlich nachbilden sollte, dass Gott am Ende der Schöpfung ruhte. Vielleicht der Grund, warum man später den wöchentlichen Ruhetag auf den Sonntag verlegte. Aber dann wurde ihm die Sache aber langweilig. Dabei hat er dafür nur den Kar- oder Ostersamstag verbraten und der komische Teil der Geschichte beginnt nämlich erst jetzt. Als am Sonntag dann nämlich ein paar Damen an seinem Grab vorbeischauten, war das leer, Jesus war wieder am Leben. Happy End.

Eigentlich fangen für mich hier erst die Fragen an, denn diese wundervolle Auferstehung führt für mich die vorherige ganze Geschichte ad absurdum. Was soll das für ein Opfer das gewesen sein, wenn Gott ihn einfach wieder auferstehen ließ? Gar keines! Und warum sehen die christlichen Kirchen den Menschen noch immer mit dieser verfluchten Erbsünde behaftet, obwohl dieser ganze Oster-Heist abgelaufen ist? Kein Heist, sondern ein Hoax? „Hier guckt mal“, scheint Gott zu rufen, „ich liebe euch so sehr, dass ich meinen eigenen Sohn für euch opfere! … Nicht! Haha!“ Das Dumme ist, dass sich selbst die Christen nicht einig sind, was sie jetzt damit genau anfangen sollen. Je nach Splittergruppe verstehen die was anderes. Bei den Katholiken kann man sich jetzt immerhin mit der Taufe von der Sünde reinwaschen lassen. Die Protestanten lassen sich auch taufen, bringt aber nix. Dabei ging die Geschichte noch weiter (was aber auch nicht genauer klärte, was dieses Kuddelmuddel sollte): Jesus flog am Ende (40 Tage später) doch noch zu Papa, versprach aber irgendwann mal wieder vorbeizuschauen. Die Jünger (zwölf waren noch übrig, armer Judas!) verstreuten sich weitere zehn Tage später zu Pfingsten in alle Winde und schrieben kryptische Briefe, die nicht so richtig klären konnten, was da passiert ist. Und über die Auslegungen hauen sich noch heute die Leute die Köppe ein.

Jesus hatte ein paar tolle Ideen, angefangen bei Respekt für ungeliebte Berufsgruppen (seine Beispiele waren Zöllner und Prostituierte, für mich sind es Müllmänner und Klofrauen) bis hin zu allgemeiner Nächstenliebe. Ein Teil dessen, was er gepredigt hat, machte eine Menge Sinn und wenn man heute rein nach seinen Auffassungen leben würde, wären uns eine Menge Probleme erspart geblieben. Sie waren stark genug, um das Christentum zur heute stärksten Religion werden zu lassen. Dummerweise war seine Stärke das Reden, nicht das Schreiben. Es gab schon vorher ein hochkompliziertes Glaubenskonstrukt, in das sein Leben eingepasst werden musste, inklusive aller kurioser Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Dort hatte man schon einen Erlöser versprochen bekommen, den man gerne in Jesus finden wollte. Man musste ihn da irgendwie in diese Form rammen. Das führte zu Verwirrung und massiver Unklarheit, zahllosen Sekten und Kabbeleien, von denen sich eine am Ende durchsetzte, allerdings auch erst, als sich keiner mehr daran erinnern konnte, wie Jesus nu eigentlich ausgesehen hatte. Was auf seine Ideen folgte, waren Jahrtausende an Debatten, dann Streit, schließlich religiös motivierte Massaker – alles in seinem Namen. Dass er bislang nicht wie versprochen zurückgekommen ist, wundert mich da nicht.

Und darum färben wir zu Ostern Eier, betrinken uns am überdimensionierten Lagerfeuer und verspeisen Schokohasen. Wisst ihr jetzt genau Bescheid, oder? Wie, das macht gar keinen Sinn? Stimmt. Macht der Rest auch nicht, also was soll’s?

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