hILfe, iCH wuRde geiMPfT! (Teil 12 – Die Impfung des Dr. Moreau)

– Von Lego-Raumschiffen und Pömpeln –

hAllO, iCh biN eS, sQuisHy, dEr veRSeucHte tiNTenfIscH, und dies ist der zwölfte Teil der Reihe zum Thema Impfungen. Damit ihr wisst, worum es eigentlich geht und warum sich ein Tintenfisch mit dem Thema befasst, lest bitte die Einleitung… Hier kommt ein Nachtrag aus aktuellem Anlass:

mRNA-Impfungen verändern das Erbgut
Ja, danke auch, Corona, du dumme Sau, dass ich jetzt nach einem Jahr doch wieder einen verdammten Impf-Artikel schreiben muss. Und danke auch an all die beknackten Volldeppen, die meinen, sie müssten daraus so ein Drama machen. Worum es geht? Diese beknackte Pandemie hat natürlich die ganzen Impfgegner besonders aus ihren Löchern gescheucht, weil nicht wenige jetzt tatsächlich denken, das alles sei nur ein Vorwand von Big Pharma. Entweder ist Corona eigentlich harmlos und man macht daraus einen riesigen Hype, um Geld zu machen, oder, viel „besser“: Die Krankheit, das Virus gibt es überhaupt nicht – entweder weil Viren allgemein nicht existieren oder einfach so: Die Krankheit wurde erfunden.

Auf jeden Fall ist ein Impfstoff gegen Corona natürlich praktisch flüssiges Gold und alle möglichen Regierungen rammen da so viel Kohle rein, wie sich gerade finden ließ. Siehe da: Einige Firmen haben inzwischen nicht nur vielversprechende Kandidaten auf den Weg gebracht – und das nicht nur (scheinbar) in Windeseile! Nein, die ersten Impfstoffe wurden in vielen Ländern schon zugelassen und verimpft und auch in Deutschland geht das Jahr 2020 mit den ersten Pieksern zu Ende. Aber kann so etwas so schnell gehen? Darf das sein oder wurde da vielleicht geschlampt? Und was hat es mit dieser seltsamen mRNA-Impfung auf sich? Spätestens nachdem eine Deutsch-Amerikanische Zusammenarbeit der Firmen Pfizer und Biontech bereits die ersten Dosen auch in eurem wunderschönen, wenn auch schrulligen, Land ausgeliefert hat, drehen die Impfgegner natürlich komplett frei. Schnappatmung und Empörung machen sich breit. Wo man bislang hinter verschlossenen Türen oder in kruden YouTube-Videos für eine kleine Gruppe realitätverweigernder Grobhirne gejammert hat, wo man schlecht gemachte Pamphlete eines Molkereifachmanns verteilt hat, integriert man sich in und läuft im Schulterschluss mit dem Einheitsbrei der selbst ernannten „Querdenker“, jenem rechtsesoterischen Schmelztiegel aus

  1. homöopathieverehrenden Helikopterpilotinnen, denen es ja nur um die Kinder geht,
  2. in was-auch-immer-das-Gegenteil-vonWürde-ist gealterten Partypeople der Generationen X bis Z,
  3. Hütern über Recht und Ordnung (also eigentlich nur Recht und eigentlich auch nur in Bezug auf das Grundgesetz und da im Grunde auch nur die Teile, die man meint verstanden zu haben, dies aber nicht hat, weil man das Teil nie gelesen hat),
  4. Querulatendenkern, die in ihrem vermeintlichen Kampf gegen eine eingebildete Diktatur ein neues (ungerechtfertigtes) Selbstbewusstsein und damit einen Weg aus ihrem klinisch toten Alltag als Nageldesignerin gefunden haben und sich aufgrund grober Unkenntnis der Realität zu Helden hochstilisieren können,
  5. Verschwörungsextremisten, die fürchten, man (also meistens Bill Gates, der übrigens nur ein verunglückter George-Soros-Klon ist) wolle ihnen mit dem Wattestäbchen des PCR-Tests beim Durchstoßen der Blut-Hohlraumschranke einen Mikrochip zur Gedankenkontrolle (läuft auf Vista!) einpflanzen und,
  6. ja, Kacknazis.

Die Schnittmengen sind, egal wie vielfältig und farbenfroh die ganzen Bewegung sein mag, teilweise erschreckend groß. Eine Impfung gegen das Coronavirus (also dieses spezielle, also SARS-CoV2) würde zumindest Kategorie 2 ein normales Leben ermöglichen. Kategorie 3 und 4 könnte sie egal sein, wenn sie nicht überall eine Einschränkung ihrer Grundrechte sähen (manche denken ja auch, es müsse legal sein beim Penny in die Kühlwaren zu kacken, wenn dies doch der „freien Entfaltung der Persönlichkeit“ diene). Kategorie 6 sollte sie eigentlich gar nicht interessieren, wären nicht schon Teile der Polit-Elite im 3. Reich der Meinung gewesen, Impfungen seien Teufels- oder zumindest Judenwerk. Die Impfung ist für sie doch einfach nur ein weiterer rauchender Holzscheit in ihrem modernen Reichstagsbrand. Eine mögliche Impfpflicht eint sie noch stärker als das bloße „hauptsache doof, hauptsache dagegen, hauptsache mimimi,“ das sie sowieso auf die Straße treibt.

Ihre besten Thesen, die viele von ihnen leidenschaftlicher hochwürgen als Katzen ihre Haarbällchen, sind:

  • Der Impfstoff verändert unser Erbgut…
  • …oder bringt uns gleich um! Das ist der Plan!
  • So schnell kann man doch keinen Impfstoff entwickeln! Das dauert sonst viele Jahre! Was sind wir? Versuchskaninchen? Laborratten?
  • Warum wohl lassen sich die Politiker nicht gleich als erste impfen?
  • Das ist ein komplett neues Verfahren! Mögliche Langzeitschäden und Nebenwirkungen sind nicht absehbar!
  • Jetzt kommt doch bestimmt die Impfpflicht!
  • Irgendwas mit Bill Gates! Und mit Bevölkerungsreduktion, aber Hauptsache Bill Gates!
  • Aber… aber wie viele Menschen sterben an multiresistenten Keimen im Krankenhaus? Das kümmert wieder keinen und dagegen findet auch keiner einen Impfstoff?

Und nun muss man natürlich zugeben, dass einiges davon totaler Müll ist, andere Punkte allerdings, vor allem die ersten beiden, sind weiter in der Bevölkerung verbreitet als grobes Kreuz- und Quermeckern. Die grobe Vorstellung, dass irgend etwas vermeintlich zack zack entwickelt und trotzdem bombensicher sein soll, macht skeptisch. Wenn auch noch irgendwie Erbgut beteiligt zu sein scheint und dieses Verfahren überall als „neu“ angepriesen wird, dann ist verständlich, dass da einige Leute erst einmal einen Schritt zurückweichen und noch ein wenig abwarten wollen. Ich kenne so manche ansonsten hochaufgeklärte Menschen, die sich ein wenig zieren.

Die radikalen Impfgegner und Totalverweigerer werde ich mit diesem Text so oder so nicht überzeugen können. An sie richtet sich das hier nicht, dafür ist meine Rhetorik auch zu polemisch, zu direkt. Das hier ist vor allem für die, die sich nicht sicher sind, die nicht verstehen, was da passiert. Vielleicht seid ihr auch „linentreue Merkelsklaven“, „bezahlte Pharmatrolle“ oder einfach nur unkritische Ja-Sager, die sich natürlich sofort impfen lassen wollen, die aber auf die Frage, warum das denn sicher sei, keine wirkliche Antwort haben. Diese Antworten sind hier.

Niemand braucht also jetzt das Schulbuch Bio herausholen und versuchen zu verstehen, wie das genau funktioniert mit dieser Impfung. Und niemand braucht sich durch halbgare Halbwahrheiten von dubiosen, verdrehten Impf-„Skeptikern“ beeindrucken lassen, die einem vorgaukeln, man wisse etwas, das andere nicht wüssten, und man verstünde diesen seltsamen Impfstoff besser als die Leute, die ihn entwickeln.

Ich will versuchen, so gut es geht auf die wichtigsten Punkte einzugehen, auf diejenigen, die wirklich teilweise berechtigte Bedenken betreffen. Tut mir leid, aber wer dagegen an irgendwelche großen Weltherrschaftspläne (so gerne ich selbst sie zwischendurch mal schmieden mag) glaubt, ist oft zu weit weg, dass man ihn noch erreichen könnte. Dazu verweise ich lieber auf die Serie zu Verschwörungstheorien. Dafür fangen wir mit dem fettesten aller Gerüchte selbst an: Dem, dass diese Form der Impfung das Erbgut verändern könne. Indem wir das aus dem Weg zu räumen versuchen, können wir nämlich ein paar andere Gerüchte gleich mit ausräumen.

Um nämlich zu verstehen, wie diese tolle, hoch angepriesene und vielfach für einen bevorstehenden Völkermord verantwortlich gemachte Giftspritze überhaupt funktioniert, muss ich ein wenig ausholen. Wie immer. Diese Impfung macht sich einen ganz einfachen Prozess im Körper zu Nutze, der sich millionen-, nein, milliardenfach und mehr in meinem wie auch eurem Körper abspielt: Proteinbiosynthese.

a) Bio-Crashkurs mit Tintenfisch
Für alle Menschen, die behaupten, sie hätten so etwas nie im Unterricht gehabt oder die es vergessen haben, weil ihre Gehirne… nun, lassen wir das, hier die kurze Erklärung durch mich, Squishy!

Proteine, Eiweiße, Enzyme, all das sind wichtige Bausteine aller kohlenstoffbasierten Lebensformen vom Schmierpilz über den Bandwurm bis hin zum Menschen, den letzterer bewohnt. Auch der Kaktus, der gerade in deiner Wohnung verendet, braucht das Zeug und muss es verzweifelt in seinen Zellen produzieren, während er gegen die Trockenheit ankämpft, die an die Oberfläche des Merkur erinnert. Und nun mag man sich fragen, warum man sich ständig diese komisch schmeckenden Proteinshakes in die Fresse pulvert, wenn das Zeug nicht in den Zellen ankommt. Enttäuscht? Naja, was auch immer da an Weizen- oder Rinderproteinen mit Erdbeergeschmack versetzt den Rachen herunterrinnt, bringt dir gar nichts, es sei denn du bist ein Rind. Oder Weizen. Aber auch der Weizen unter meinen Lesern muss jetzt ganz stark sein, denn alles an Eiweiß, das wir futtern, wird im Körper komplett in seine Bestandteile zerlegt, die Aminosäuren, um später in den Zellen wieder zu dem zusammengebastelt zu werden, was wir gerade brauchen.

Das ist wie ein Lego-Haus, das ein kleines, rücksichtloses Blag (sehr zum Missfallen seiner noch kleineren Schwester) auseinanderreißt, weil er eigentlich ein Raumschiff braucht. Das Haus ist das Weizeneiweiß aus dem widerwärtigen Proteinshake, die einzelnen Steine sind die Aminosäuren. Die kleine Schwester ist das Weizen (hier ruckelt die Analogie etwas), das blöde Blag, das bist natürlich du. Wir werden bei dieser Analogie noch ein wenig bleiben, während wir zusehen, wie dein Verdauungstrakt das gefutterte Eiweiß mit umtriebigen, kleinen Wurstfingern in seine Bestandteile zerlegt und schließlich über die Darmwand ins Blut und so am Ende zu den Zellen transportiert.

Was passiert jetzt in den Zellen? Wie basteln die jetzt aus dem ganzen Gewusel exakt das Protein zusammen, das gerade gebraucht wird? Proteine sind komplexe Biester, die aus mehreren Hundert bis Tausend Aminosäuren bestehen können, quasi wie unterschiedlich große Lego-Sets vom kleinen Auto bis hin zum überdimensionierten Star Wars Raumschiff. Dafür braucht man einen Bauplan, der sich in unser aller Erbgut, unserer DNA verschlüsselt findet. Und die steckt gut und sicher verwahrt und eingedost in den Zellkernen. Wie geht das jetzt weiter? Wie wird dieser Plan abgelesen? Wer steckt am Ende die Legos zusammen? Ich will es so knapp wie möglich machen.

Die DNA besteht aus einem doppelten Strang aneinandergereihter Basen. Von diesen Basen gibt es vier verschiedene – das Buchstabenrepertoire der Schrift DNA ist klein, aber vollkommen ausreichend. Man wundert sich schon fast, dass Menschen in ihrer Schrift so viele haben und dennoch nichts Sinnvolles dabei rauskommt. Hier sind es A, T, C und G, die für die Namen der Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin stehen. Wenn ihr die Namen doof findet, nennt sie Anna, Tom, Cleo und Günther. Anna und Tom sind ein Paar und haben sich dolle lieb. Cleo und Günther auch, aber keiner versteht so richtig, was die Cleo an dem fetten Günther findet. Und schon wird aus Genetik eine Reality Soap, toll was? Vor allem, wenn man bald merkt, dass zwischen Tom und Anna nicht alles so rosarot ist, wie man denkt. Diese Paare sind aber wichtig: Wenn auf dem einen Strang erst C und dann A steht, klebt von der anderen Seite G dann T dran. Immer Anna an Tom, Cleo an Günther.

Der komische DNA-Strang wird nur bei Bedarf aufgedröselt und durch Anlagerung von passenden Bruchstückchen wird eine Negativ-Kopie des benötigten Abschnitts gemacht. Aus GTTC wird CAAG. Dies ist dann aber keine doppelte DNA- sondern eine einsträngige RNA. Und hier passiert’s: Anna geht fremd und lässt keinen RNA-Tom an sich ran, sondern den Ulrich! Ulrich, das ist die Base Uracil, also U. Thymin-Tom gibt es in der RNA gar nicht. Das ist also nur ein ähnliches Molekül, aber nicht das gleiche. Kein Tom. Die RNA darf mit Ulrich nämlich den Zellkern verlassen. DNA bleibt drin. Tom hat Stubenarrest.

Was ihr hier mit der DNA habt, ist die Onlineversion eines Lego-Bauplans. Der Server von Lego ist der Zellkern, auf dem eine Meute Dateien liegen. Wenn ich sie abrufe und ausdrucke, habe ich eine Kopie im Tentakel. Die Papierkopie ist auch ein Plan, aber eben Papier und keine PDF-Datei. Ähnlich aber nicht gleich. Und sie ist auch nicht mehr auf dem Server, sondern hier draußen, bei mir zuhause. Du kann es auch mit einem Kochrezept vergleichen, das du aus einem Kochbuch auf einen kleinen zirrhotisch blassgelben Post It Zettel abschreibst und damit in die Küche gehst. Auch diese Analogie können wir gleich noch gebrauchen. Dass der Zettel dabei gelb ist, ist unerheblich und höchstens geeignet, euch abzulenken…

Der RNA-Schnipsel, dieser Protein-Bauplan, das Eiweiß-Kochrezept, jener Bote wichtiger Information (darum auch „messenger RNA“ oder mRNA genannt) schwubbelt also aus dem Kern raus, dorthin, wo die Aminosäuren, die Legosteine, die Zutaten für unseren Shrimp-Auflauf herumschwimmen. Der Code der mRNA ist dabei denkbar simpel. Jede Kombination von drei Buchstaben steht für eine bestimmte Aminosäure. Cleo, Ulrich und der fette Günther (in dieser Reihenfolge) stehen für die Aminosäure Leucin. Für ein großes Protein mit 1.000 Aminosäuren, die in einer bestimmten Reihenfolge aneinandergereiht werden sollen, brauche ich also einen Strang mit 3.000 Basen – plus ein paar Zusatzbasen, die zum Beispiel festlegen, wo der Anfang und wo das Ende ist. Bei Ulrich-Anna-Günther zum Beispiel ist Schluss.

Unser Bauplan schwimmt zu den Ribosomen, lustigen Strukturen in der Zelle, an denen die Konstruktion abläuft – das ist unsere Küche, unser Kinderzimmer, hier wird gebaut und gekocht. Es wird abgelesen, wo der Start ist (Anna-Ulrich-Günther, der Fettklops), dann werden je nach Basenkombination die richtigen Aminosäuren angeheftet, die zusammen ein Eiweiß ergeben. Das passiert übrigens über kleine Träger, die auch aus RNA, der tRNA bestehen, die die passenden Gegenparts zu den drei Basen haben und die korrekte Aminosäure im Schlepptau haben.

Merken wir uns doch bitte mal eben: DNA ist nicht gleich RNA. Nicht einmal RNA ist gleich RNA.

Die mRNA wird hinterher ziemlich schnell abgebaut. Die Dinger sind so oder so recht fragil und lösen sich schnell auf. Darum übrigens müssen die Impfstoffe über lange Zeit stark gekühlt werden und die kleinen Basen-Stückchen in so etwas wie kleine Fetttröpfchen eingeschlossen werden, damit die überhaupt irgendwo ankommen. Ist die mRNA am Ende zerfallen, können die Einzelteile nochmal wiederverwertet werden, was sehr ökologisch gedacht ist. In unserer Analogie schreibt das Rezept vor, welche Zutaten in welcher Reihenfolge in den Topf kommen, am Ende knülle ich lässig wie ich bin, den kleinen Zettel zusammen und werfe ihn in die Recycling-Tonne. Der Lego-Bauplan wird als Notizblock verwurstet oder von Kleinkindern zur Anfertigung kryptischer Bildnisse missbraucht, die später einen wehrlosen Kühlschrank verzieren. In allen Fällen ist unser Bauplan am Ende weg, das Produkt aber da.

So weit so gut…

Was aber, wenn die Nachbarin aus ihrer Korallenhöhle mit einem neuen Rezept für Krabbenpizza vorbeikommt und mir einen Zettel in die Hand drückt? Wenn Batschi, der Typ von der anderen Seite des Riffs mit dem Plan für ein verbessertes, imperiales Shuttle rumkommt?

Im Grunde ist das ja kein Problem. Man baut, man kocht, man wirft weg.

Keiner würde auf die Idee kommen, dass die Krabbenpizza am nächsten Tag auf magische Weise im Kochbuch abgedruckt wäre oder der Plan für das Shuttle auf dem Lego-Server abrufbar ist. Niemand würde erwarten, dass das anders sein könnte… Niemand. Jemals.

Merkt ihr, worauf ich hinauswill?

b) Pömpel-Power!
Was bei der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff nämlich passiert, ist, dass der Batschi seinen coolen Bauplan angeschleppt hat. Und sofort wird gebaut… Was gibt es auch schöneres, als mit lustigen Kunststoffteilen die Feinmotorik der Tentakel zu üben. Ihr skeletttragenden Deppen seid zwar durch diese knöchernen Finger ein wenig eingeschränkt, aber ihr könnt auch gerne Spaß daran haben. Der mRNA-Impfstoff ist das Kochrezept der Nachbarin. In diesem Fall ist es die Information zum Bau eines kleinen Proteins, das sonst an der Oberfläche des SARS-CoV-2-Virus sitzt, dem Spike-Protein. Ihr kennt die Darstellungen des Virus: Ein Medizinball, in den jemand, Stiel zuerst, eine Meute Pömpel gerammt hat. Für das Virus ist der Pömpel wichtig, um an die Wirtszelle anzudocken. Eine menschliche Zelle hat keine Verwendung dafür. Er ist einfach da.

Erinnern wir uns doch mal, wie ein normaler Impfstoff zum Beispiel mit einem attentuierten Erreger funktioniert: Harmloses Kroppzeug wird in den Körper eingebracht, das aber noch die typischen Oberflächenmerkmale des Virus trägt. Der Körper reagiert mit einer Immunantwort darauf, bildet Antikörper, Gedächtniszellen und so weiter. Werden wir hier nicht wiederholen. Hier ist es genau das gleiche, nur dass der Körper die Pömpel in diesem Falle selber produziert und man nicht mühevoll harmlose Virenstämme mit den richtigen Oberflächen heranzüchten muss oder aktive Viren schreddern, damit nix Aktives zurückbleibt.

Man hat schon in den 1970er Jahren das erste Mal eine fremde mRNA in eine Eizelle eingebracht, die daraufhin ein fremdes Protein bildete. Die übriggebliebene mRNA wurde am Ende natürlich aufgelöst. Das Prinzip für Impfstoffe zu verwenden ist so einfach wie genial.

Wo ist das Problem?

c) Wir werden alle zu Zombies!
Manche glauben das wirklich, wie dieser blaubraune Kacka-Schlumpf zeigt:

Okay, dass mRNA und DNA (also unser eigentliches Erbgut) nicht das gleiche sind, habt ihr hoffentlich verstanden. Vor allem ist ein mRNA- kein „Gen-Impfstoff“, weil er keine Gene beinhaltet. Zur Wiederholung die Definition von Spektrum.de:

Ein Gen ist ein Abschnitt auf der DNA (Desoxyribonucleinsäuren) eines Chromosoms […], der bestimmte Proteinbausteine codiert oder eine bestimmte Regulationsfunktion hat.
Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/gen/27194

Um irgendetwas mit Genen zu tun haben zu können, müsste unsere Impf-mRNA also erst einmal in den Zellkern und da auch noch irgendwie in die DNA eingeschleust werden. Ja wohl, unser individueller Lego-Bauplan auf Papier muss irgendwie in ein PDF umgewandelt und dann auch noch so auf dem Server von Lego.com gespeichert werden, dass er in Zukunft abrufbar ist. Mal davon abgesehen davon, dass dann die betroffenen Zellen einfach weiterhin nutzlose Pömpel produzieren würden – wie soll das bitteschön gehen?

Es gibt natürlich Programme, die so etwas machen, in den Zellen wären das so genannten „reversen Transkriptasen“. Es gibt sogar Viren, die darauf spezialisiert sind, ihre mitgebrachte RNA in die DNA einzuschreiben. HIV, dieser hinterfotzige Bastard, macht das, weswegen ihm so schwer beizukommen ist. Die Pömpel-Propheten von der Quietschedenker-Fraktion können also auf den ersten Blick zu recht ihre ansonsten nutzlosen Stirne in Falten legen und das Frankenstein-Teufelszeug aus der Spritze verurteilen.

Auf den ersten Blick…

Logisch wäre das nämlich nicht. Könnte sich jede mRNA einfach so in unser Erbgut einschreiben, wäre aus unserer DNA innerhalb kürzester Zeit ein krudes Kauderwelsch geworden. (Ich rede von „unserer“, weil die Vorgänge bei Tintenfischen, Menschen und auch den vorher beschworenen Schleimpilzen aber auch bei Brennnesseln übrigens die gleichen sind.) Unsere Zellen sind voll von herumschwirrenden mRNA-Stückchen, die alle in Proteine verwandelt werden wollen. Warum werden die nicht ständig in die DNA wieder eingeschrieben? Müsste die eigene Zellbiologie euch nicht längst in einen Body-Horror-Plumperquatsch verwandelt haben? Den Schleimpilz in einen alles verschlingenden Blob und uns Tintenfische in… keine Ahnung… MENSCHEN???

Nein, natürlich nicht, denn dann wäre zelluläres Leben von Anfang an nicht weit gekommen. Diese so genannten Retroviren wie HIV bringen ihre spezielle reverse Transkriptase gleich mit. Der Einbrecher klingelt ja auch nicht erst und fragt die Oma, ob sie ihm einen Dietrich leihen könnte. Das wäre Quatsch. Es gibt in den Zellkernen für ganz spezielle Vorgänge solche Enzyme, die das können, aber die sind sehr präzise auf diese Vorgänge zugeschnitten und für nichts anderes zu gebrauchen. Ansonsten fehlt es einfach am Werkzeug. mRNA kann nicht einfach wahllos in die DNA eingeschrieben werden. Diese Funktion ist in den Zellen einfach nicht vorgesehen. Die mRNA kommt noch nicht einmal einfach so in den Zellkern rein. Und dass all das so ist, kann man alleine dadurch beweisen, dass ihr noch immer nicht als abartige Cronenberg-Mutation durch die Gegend schwabbelt. Jawohl: Blickst du heute in den Spiegel und siehst nicht fünf Augen und drei Münder, die „Please, kill me now!“ kreischen, ist das tatsächlich ein Beweis dafür, dass all deine Ängste, dass ein mRNA-Impfstoff deine „Gene“ verändern kann, irrationale Ängste vor dem scheinbar Unbekannten sind.

Ich habe gerade in den Spiegel geschaut und siehe da: Ich bin noch immer nicht zu einem knochentragenden, eingehirnigen Jammerlappen mit pathologischem, speziistisch motiviertem Größenwahn mutiert. Scheint also alles gut zu sein. Solltest du heute Morgen allerdings in eine blubbernde Cronenberg-Variation geblickt haben… äh…

  1. Einleitung – Von Tentakelpest und Zeppelinen
  2. Das Virus in der Spritze – Von Möpsen und Clownschminke
    (Impfstoffe sind eigentlich krankheitserregende Viren)
  3. Tödliches Gift – Von den Gefahren schwedischer Möbelhäuser
    (Impfstoffe sind Giftbomben)
  4. Fit mit Beulenpest – Von Nilpferden und angolesischer Literatur
    (Impfungen hemmen unser Immunsystem)
  5. Nur ein paar rote Punkte – Russisch Mensch-ärgere-dich-nicht
    (Kinderkrankheiten (und andere) sind harmlos)
  6. Widerstand ist zwecklos! – Spaß mit Statistiken!
    (Impfungen sind wirkungslos)
  7. Geld! Geld! Geld! – Von Zahnhygiene mit Hochspannung und Wasserveredelung
    (Impfungen wurden nur für Geldmacherei erfunden)
  8. Verfassungsfeinde und Volksverräter – Von Nachgeburt und Kindesverstümmelung
    (Impfpflicht ist verfassungsfeindlich, Impfungen sind Körperverletzung)
  9. Alles Einbildung! – Von der Nichtexistenz Thailands
    (Viren gibt es gar nicht)
  10. Plötzlich Autist! – Von kriminellen Machenschaften und bissigen Guppys
    (Impfungen verursachen Autismus)
  11. Impf-Nazis – Vom Waldorf-Horst und von Hitler-Ufos
    (Impfzwang ist Faschismus!)
  12. Die Impfung des Dr. Moreau – Von Lego Raumschiffen und Pömpeln
    (mRNA-Impfungen verändern das Erbgut)
  13. Ahnungslos gespritzt! – Von Bohrmaschinen und dem Yvette-Würstchen
    (Die mRNA-Impfung ist nicht sicher)
  14. Finale – 33 Antworten von Doktor Squishy
    (Dialog mit einem „informierten“ Elterntier)

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